Zusammenfassung
In der modernen, zunehmend ausdifferenzierten Gesellschaft scheinen soziale Netzwerke ein allgemeiner Gegenstand zu sein, auf den die Soziologie beständig trifft. Der Gegenstand zerfällt jedoch in vielfältige, heterogene Phänomene sozialer Netzwerke. Darauf reagiert die Soziologie durch wiederum ganz unterschiedliche Zugriffs und Reflexionsweisen: Netzwerke können als spezielle Phänomene unter anderen erscheinen, Netzwerkanalysen können als eine bestimmte Methode der Sozialforschung, als empirische Beschreibung eines bestimmten Typs sozialer Phänomene oder aber als Ausgangspunkt für die Arbeit an einer allgemeinen Sozialtheorie begriffen werden (vgl. Bommes und Tacke 2010a). In der modernen Gesellschaft gibt es neben Interaktionen, Organisationen und Funktionssystemen eine Vielzahl an sozialen Netzwerken. Man mag von einer Netzwerkgesellschaft sprechen, wenn man damit ebenso wie bei der Medien-, Informations oder Risikogesellschaft nichts weiter als eine Analyseperspektive bezeichnet. Der Begriff der „Netzwerkgesellschaft“ (Castells) ist eben nur der zeitdiagnostische Beginn und keinesfalls ein Resultat der soziologischen Aufklärung neuer gesellschaftlicher Organisationsweisen.
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Solchen Fragen gehen wir nach in unserem DFG-Projekt Sumerische Inklusion – Medien, Messungen und gesellschaftlicher Wandet’, das im Rahmen des DFG Schwerpunktprogramms ,Mediatisierte Welten" gefördert wird. Siehe dazu auch http://www.mediatisiertewelten.de
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So beschreibt Katia Mayer (2010), wie Vorstellungen über soziale Strukturen, die der Netzwerkanalyse entstammen, in die Entwicklung und Funktionsweise der Suchmaschinen-Algorithmen eingeflossen sind.
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Passoth, J., Sutter, T., Wehner, J., Sutter, T., Wehner, J. (2013). Vernetzungen und Publikumskonstruktionen im Internet. In: Frank-Job, B., Mehler, A., Sutter, T. (eds) Die Dynamik sozialer und sprachlicher Netzwerke. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-93336-8_8
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