Zusammenfassung
Mehrere etablierte, umfangreiche Software-Anwendungen, mit deren Hilfe Ökobilanzen erstellt werden können, sind derzeit verfügbar. Diese Anwendungen weisen jedoch einige Nutzungsbarrieren für deutschsprachige Einsteiger in deutschsprachigen kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) auf. Unter anderem verhindern Anschaffungskosten, vielfältige und komplexe Funktionalitäten oder fehlende integrierte Hilfetexte einen erfolgreichen Einsatz. Zudem fehlen integrierte Entscheidungshilfen – auch in den etablierten Anwendungen. Die im Rahmen des IT-for-Green-Projekts zu entwickelnde Ökobilanzierungssoftware soll diese Barrieren überwinden und dadurch die Verbreitung der Ökobilanz-Methode in KMU fördern. Zur Entwicklung einer solchen Software wird zunächst eine Ökobilanz für ein Produktsystem in Kooperation mit einem mittelständischen Unternehmen erstellt. Es zeigt sich, dass KMU aufgrund beschränkter personeller Kapazitäten Schwierigkeiten haben können, die In- und Outputs ihrer Prozesse zu spezifizieren. Hinzu kommt, dass die Daten für die In- und Outputs der unternehmensexternen Prozesse in der Regel nicht ohne weiteres erhoben werden können. Das Ergebnis ist eine Sachbilanz, die unvollständige und ungenaue Angaben enthält und die damit nur eine unzureichende Basis für eine Wirkungsabschätzung darstellt. Aber auch der Weg zur unvollständigen und ungenauen Ökobilanz kann Unternehmen zu einigen wichtigen Erkenntnissen und Informationen führen (z. B. zur Aufdeckung verborgener Potenziale im Umweltschutz). Letztlich gilt jedoch: Je detaillierter und umfangreicher eine Ökobilanzierung durchgeführt wird, desto detaillierter und umfangreicher sind auch die Erkenntnisse und Informationen, die daraus gewonnen werden können. Die Software soll daher den Anwender zu möglichst vollständigen und genauen Umweltinformationen über Produkte und Prozesse verhelfen, auf deren Basis dann diese verglichen und besonders umweltfreundliche Optionen identifiziert werden können.
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Notes
- 1.
Für bestimmte Rohstoffe, Flächenbeanspruchungsarten und Schadstoffe sind in der Datenbank der Eco-Indicator’99-Methode Wirkungs- und Gewichtungsfaktoren hinterlegt. Diejenigen In- und Outputs der Sachbilanz des CEWE FOTOBUCH, die auch in der Datenbank der Eco-Indicator’99-Methode auftauchen, gehen je nach Wirkung und Gewichtung in den Eco-Indicator´99 ein.
- 2.
Diese sind notwendiger Bestandteil einer Umwelterklärung gemäß der EMAS-Verordnung, deren Einhaltung die Verwendung des EMAS-Logos als Ausdruck eines geprüften Umweltmanagementsystems erlaubt. EMAS-Kernindikatoren sind Energieeffizienz, Materialeffizienz, Wasser, Abfall, biologische Vielfalt und Emissionen (Verordnung (EG) Nr. 1221/2009).
- 3.
Als Quellen der Materialliste dienen insbesondere die REACH-Verordnung (Verordnung (EG) Nr. 1907/2006), die frei zugänglichen Datenbanken, welche die Grundlage der Wirkungsabschätzungsmethoden darstellen (insbesondere Guinée et al. (2002) und Goedkoop und Spriensma (2000) sowie diverse Gefahrstoffdatenbanken (vgl. z. B. IHCP 2012). Die Taxonomie wird ebenfalls auf Basis dieser Quellen erstellt.
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Danksagung
Dieser Artikel entstand im Rahmen des Projekts IT-for-Green: Betriebliche Umweltinformationssysteme der nächsten Generation. Das Projekt wird durch den Europäischen Fond für Regionale Entwicklung (EFRE) gefördert (Fördernummer: W/A III 80119242).
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Gösling, H., Hausmann, M., Renatus, F., Uphoff, K., Geldermann, J. (2013). Praxisorientierte Entwicklung einer Ökobilanzierungssoftware für KMU. In: Marx Gómez, J., Lang, C., Wohlgemuth, V. (eds) IT-gestütztes Ressourcen- und Energiemanagement. Springer Vieweg, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-35030-6_12
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