Zusammenfassung
Die Reorganisation von Geschäftsstellen am Hamburger Amtsgericht hat weder mit einem technologischen Neuerungskonzept noch als ein Vorhaben im Rahmen der ‘Humanisierungsbemühungen in der Arbeitswelt’ begonnen. Es ging aus von Organisationsmängeln, die öffentliches Aufsehen erregten und damit einen Veränderungsdruck erzeugten: Pannen und Verzögerungen im Arbeitsablauf wurden vor allen Dingen von der Anwaltschaft moniert; schlechtes Betriebsklima und hoher Krankenstand wurden verwaltungsintern und von seiten des Organisationsamtes als Warnzeichen wahrgenommen. Solche Mängel wirkten als Reputation nach außen: Nicht nur wegen der vergleich weise niederen Bezahlung war es für die Justiz schwer, neues Büropersonal zu rekrutieren; auch wegen schlechter Arbeitsplatzbedingungen setzten sich jüngere Arbeitskräfte (besonders wenn sie routinegemäß zunächst in zentralen Schreibstuben oder ähnlichem eingesetzt waren) zu anderen Verwaltungsbehörden ab. Diese ständige Auslese verstärkte wiederum die Personalschwierigkeiten. Für die Justiz in Hamburg hat der Arbeitsmarkt selbst in den siebziger Jahren immer das Merkmal der Überbeschäftigung und damit der zu kurzen Personaldecke gehabt. Rationalisierung bedeutet unter diesen Bedingungen keinen Verlust von Arbeitsplatzmöglichkeit; Verbesserung der Arbeitsplatzgestaltung wirkt sich in der Situation des Personalmangels als Zugewinn an Attraktivität aus; Rationalisierung und Humanisierung sind daher in diesem Falle nicht entgegengesetzte, sondern gleichgerichtete Ziele.
Vgl. hierzu auch die Beiträge von Makowka und Weihermüllet in diesem Band. Der Autor des vorligenden Beitrags war als wissenschaftlicher Begleitforscher des Hamburger Projekts tätig.
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© 1981 Springer-Verlag Berlin · Heidelberg
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Blankenburg, E. (1981). Gruppengeschäftsstelle im Amtsgericht: Kein Gegensatz Zwischen Rationalisierung und Humanisierung der Arbeitswelt. In: Reinermann, H., Fiedler, H., Grimmer, K., Lenk, K. (eds) Organisation informationstechnik-gestützter öffentlicher Verwaltungen. Informatik-Fachberichte, vol 44. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-68084-7_23
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