Zusammenfassung
Die hohe Arbeitslosigkeit ist eines der bedrückendsten Probleme unserer Zeit und es herrscht Einigkeit unter Sachkundigen darüber, daß ihre Beseitigung oder wenigstens ihre Verminderung materieller, aber vor allem großer mentaler Anstrengungen bedarf. Arbeitslosigkeit ist eine schwere menschliche Krise. Auch wenn heute ein Arbeitsloser weit mehr Geld bekommt als früher, so wirkt doch die Nutzlosigkeit auf den Betroffenen häufig wie eine unheilbare Krankheit. Krise als Niedergang einer Persönlichkeit ist hier zweideutig zu verstehen. Einmal kann sie eine Irrelevanzkrise sein, wenn der Betroffene in neue, veränderte Verhältnisse nicht mehr paßt und nur anzubieten vermag, was niemand mehr braucht. Zum anderen kann eine Überforderungskrise vorliegen, die eingetreten ist, weil das Notwendige, dem nachzukommen war, schneller wuchs als die eigenen Möglichkeiten. Bei der Unterscheidung der beiden Krisentypen, die auf Hermann Lübbe zurückgeht, wird ausdrücklich nicht eine echte oder vermeintliche Schuld als Erklärung oder Ursache herangezogen. Es soll unerheblich sein, ob die Krise durch eigenes Handeln zustande kam oder ein Widerfahrnis ist. Die Termini “Relevanz” bzw. “Irrelevanz” werden als Prädikate für einen Sachverhalt benutzt, während “überfordern” als ein “Unerreichbares-Erreichen-Wollen” eine praktische Modalität andeutet und etwas mit “Können” zu tun hat. Auf das Lebensalter des Menschen bezogen kann man herausstellen, daß der Tendenz nach “Irrelevanzarbeitslosigkeit” im Alter, “Überforderungsarbeitslosigkeit” in jüngeren Jahren häufiger angetroffen wird.
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Wedekind, H. (1986). Brauchen wir eine Neue Aufklärung?. In: Schröder, K.T. (eds) Arbeit und Informationstechnik. Informatik-Fachberichte, vol 123. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-71380-4_27
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