Zusammenfassung
Eine Klärung der zwischen KI und Linguistik bestehenden Beziehungen kann, da die disziplinaren Matrizen beider Wissenschaften noch nicht hinreichend stabilisiert sind, nicht unter allgemeinen, rein wissenschaftstheoretischen Aspekten herbeigeführt werden, sondern muß in Auseinandersetzung mit der Forschungspraxis in KI und Linguistik erreicht werden. Objekt sowohl der KI als auch der Linguistik sind Systeme X, die eine natürliche Sprache L beherrschen. Die L-Beherrschung weist nun eine charakteristische Zwei-Ebenen-Struktur auf; sie ergibt sich auf einer abstrakten Ebene (A-Ebene) und auf einer konkreten, physikalischen Ebene (P-Ebene); diese beiden Ebenen, die durch eine Realisierungsrelation miteinander verbunden sind, sind logisch unabhängig voneinander. Daher können die Systeme der A-Ebene, bei denen es sich wesentlich durch Algorithmen beziehungsweise Kalküle repräsentierbare Regelsysteme handelt, sowohl durch einen natürlichen Sprecher/Hörer n als auch durch ein Computersystem, also eine Sprecher/Hörer-Maschine M instantiiert werden. Die Systeme M und n sind zwar, trivialerweise, physikalisch voneinander verschieden, aber A-Ebenen gleich.
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Literaturverzeichnis
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© 1989 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
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Kanngießer, S. (1989). Korrespondenzen Zwischen KI und Linguistik. In: von Luck, K. (eds) Künstliche Intelligenz. Informatik-Fachberichte, vol 203. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-74563-8_12
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