Zusammenfassung
Daß in letzter Zeit innerhalb des Fachbereichs „Künstliche Intelligenz“ (KI) das Interesse an philosophischen Fragen sprunghaft zugenommen hat, ist sicherlich keine leichtfertig getroffene Behauptung und läßt sich auch an einigem Schriftgut dokumentieren.1 Umgekehrt scheint sich die Philosophie in immer stärkerem Ausmaß um Probleme der KI zu bemühen. Ich denke hier nicht nur an schon lägst in der KI etablierte Problemfelder, sondern an eine bunte Palette neuer Tätig- keitsformen, die von den angestammten Fragestellungen der analytischen Philosophie und Wissenschaftsphilosophie über phänomenologische Ansätze bis hin zu ethischen Überlegungen zur KI reichen. So sehr diese Entwicklung für den Fachphilosophen erfreulich sein mag, gilt es doch neue Betätigungsfelder fruchtbar zu machen, so macht diese allzu große Euphorie den aufmerksamen und distanzierten Beobachter zunächst einmal mifitrauisch: Es bleibt einmal offen, ob die an eigenen Problemen ärmer werdende Philosophie hier nicht die KI als Arbeitsplatzbe- schaffung mifibraucht oder ob umgekehrt von seiten der KI ein echter Bedarf an philosophischen Fragestellungen tiberhaupt vorhanden ist. Zeichen dafür, daß, mit Kuhn zu reden, die ruhigen Zeiten der „normal science“ für die KI abgelaufen sind, sind zwar vorhanden, und der Ruf nach einem „Paradigmenwechsel“ wird selbst in traditionellen Kreisen in der KI unüberhörbar.2
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Leidlmair, K. (1989). KI — Eine Teildisziplin der Philosophie. In: Retti, J., Leidlmair, K. (eds) 5. Österreichische Artificial-Intelligence-Tagung. Informatik-Fachberichte, vol 208. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-74688-8_39
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