Zusammenfassung
Die im Oktober 2010 aufgebrochene Diskussion über die rechtliche Zulässigkeit von „Staatstrojanern“ fordert weiterhin Bürger und Gesetzgeber heraus. Der Kern des rechtlichen Problems liegt derzeit in der Abgrenzung der kleinen Telekommunikationsüberwachung von der großen Online-Durchsuchung. Die Frage selbst berührt aber eine wesentlich tiefer liegende Fragestellung. Franz Kafka spricht sie in seiner Parabel „Der Bau“ sinngemäß an: Das Scheitern einer Sicherheitsarchitektur, die zur Abwehr gegen potenzielle Feinde errichtet wird und sich in technischen Überlegungen verliert. Der Beitrag folgt zunächst dem konkreten grundrechtlichen Problem rund um die Online-Durchsuchung bis hin zum Szenario von Kafka. Er führt sodann zu historischen Betrachtungen über das Ausmaß, das eine heimliche Durchleuchtung privater Lebenssphären und die Anhäufung persönlicher Daten zu einem elementaren Ordnungsprinzip macht.
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Prof. Dr. Wolfgang Schmale ist Professor für Geschichte der Neuzeit an der Universität Wien.
Prof. Dr. iur. utr. Marie-Theres Tinnefeld Publizistin mit dem Schwerpunkt Informationsrecht und europäische Rechtskultur
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Schmale, W., Tinnefeld, MT. „Der Bau“ von Kafka oder die (Staats)Trojaner-Architektur. Datenschutz Datensich 36, 401–405 (2012). https://doi.org/10.1007/s11623-012-0148-9
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