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Vom potenziellen Datenangreifer zum zertifizierten Wissenschaftler – Für eine Neugestaltung des Wissenschaftsprivilegs beim Datenzugang

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AStA Wirtschafts- und Sozialstatistisches Archiv Aims and scope Submit manuscript

A Kommentar to this article was published on 25 November 2014

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A Kommentar to this article was published on 20 November 2014

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Zusammenfassung

Der Aufsatz plädiert für einen Paradigmenwechsel beim Zugang der Wissenschaft zu Daten der amtlichen Statistik. Das Vertrauensprinzip, das auf Zertifizierungsregeln beruht, schafft neue und effizientere Möglichkeiten des Datenzugangs über das Fernrechnen. Der Autor stellt die Entwicklung des Datenzugangs für die Wissenschaft unter dem bestehenden Bundesstatistikgesetz dar. Es werden alternative Zugangskonzepte aus Schweden, England und den Niederlanden vorgestellt. Der Aufsatz nimmt Bezug auf die diesbezüglichen Empfehlungen des Statistischen Beirates vom November 2012 und diskutiert deren Umsetzungschancen.

Abstract

The article advocates for a paradigm shift for the access of scientists to data from official statistics. Trust, verified by certification, creates new and efficient possibilities for remote data access. The author sketches the development of data access for scientists under the existing federal data protection law (Bundesstatistikgesetz). Alternative concepts for data access in Sweden, England and the Netherlands are displayed. The article refers to the corresponding suggestions of the Statistical Council (Statistischer Beirat) made in November 2012 and discusses the chances of their realization.

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Notes

  1. Allerdings hat es immer wieder Anpassungen in Einzelpunkten gegeben, so zuletzt im Juni 2013 mit der Feststellung, dass die „Bereitstellung von Einzelangaben für wissenschaftliche Zwecke zu den Aufgaben des Statistischen Bundesamtes“ gehört. Diese Erweiterung der Aufgabenstellung sicherte die Existenz der Forschungsdatenzentren ab.

  2. Neben dem Autor als Vertreter der Deutschen Statistischen Gesellschaft (DStatG) waren Markus Zwick, Thomas Riede und Heike Habla vom Statistischen Bundesamt sowie Nina Meyer-Menk vom Statistischen Landesamt Baden-Württemberg an der Ausarbeitung der Empfehlung beteiligt.

  3. S. 52 in: Statistischer Beirat (2012) Dokumentation: Fachkonzepte zur Fortentwicklung der Amtlichen Statistik. Erstellt von der AG „Fortentwicklung“ des Statistischen Beirats Empfehlungen zum Teil angepasst an die Beschlüsse des Statistischen Beirates vom 5.9.2012. URL: https://www.destatis.de/DE/UeberUns/LeitungOrganisation/StatistischerBeirat/ServiceVeroeffentlichungen/FortentwicklungNov2012Teil2.pdf?__blob = publicationFile.

  4. Man könnte dieses als das eigentliche Worst Case Szenario bezeichnen. Die faktische Anonymität appelliert immerhin an die Rationalität des Wissenschaftlers beim Deanonymisieren.

  5. Siehe beispielsweise http://www.forschungsdatenzentrum.de/bestand/mikrozensus/gwap_kdfv/2012/fdz_mz_2012_schluesselverzeichnis.pdf.

  6. Hierzu betrachte man das aktuelle Datenangebot (Oktober 2014) des FDZ des Bundes und der Länder unter http://www.forschungsdatenzentrum.de/publikationen/fdz-allgemein/fdz_aktuelles%20datenangebot.pdf wo die unterschiedlichen Zugangsformen übersichtlich dokumentiert sind.

  7. Einen Überblick über die beim RatSWD akkreditierten Forschungsdatenzentren findet man unter http://ratswd.de/forschungsdaten/fdz.

  8. Dies erklärt sich aus der hohen Nachfrage nach dem Mikrozensus, der sehr gut durch Scientific Use Files abgedeckt wird.

  9. Diese Methoden bilden mittlerweile das methodische Rückgrat der Zensusauswertungen, vgl. Münnich et al. (2013). Wer also an der Methodik des Zensus 2011 interessiert ist, braucht einen Zugang zu dieser Regionalinformationen.

  10. Siehe http://fdz.iab.de/292/section.aspx/Projektdetails/k110722302.

  11. http://www.forschungsdatenzentrum.de/standorte/l_berlin.asp.

  12. http://www.forschungsdatenzentrum.de/nutzung/fdz_nutzungsbedingungen.pdf.

  13. Siehe http://www.gesis.org/fileadmin/upload/dienstleistung/daten/amtl_mikrodaten/europ_microdata/Presentations_2011/Museux_Bujnowska_2nd_uc_2011.pdf und http://www.gesis.org/fileadmin/upload/dienstleistung/daten/amtl_mikrodaten/europ_microdata/Presentations_2013/espelage_3rd_uc.pdf.

  14. In einer Diskussion im Rahmen des 20. Wissenschaftliches Kolloquium “Micro Data Access—Internationale und nationale Perspektiven” am 10. und 11. November 2011 im Statistischen Bundesamt Wiesbaden wurde sogar die Vermutung geäußert, der wissenschaftliche Publikationsdruck an den Universitäten sei mittlerweile so hoch, dass die Wissenschaftler „sogar ihre Großmutter verkaufen würden“ um eine Publikation zu erreichen.

  15. Arbeitsgruppe Future Data Access, siehe http://www.ratswd.de/themen/future-data-access.

  16. Siehehttps://www.destatis.de/DE/Methoden/Rechtsgrundlagen/Statistikbereiche/Inhalte/1040_VOZugangWissensch.pdf?__blob = publicationFile.

  17. Auf derselben Linie lag auch eine Auseinandersetzung zwischen dem Statistischen Bundesamt und dem DIW über einen Datengang des Bundesamts zum SOEP. Dieser Zugang wurde mit Hinweis verweigert, das Amt sei keine Forschungseinrichtung.

  18. Zum Beispiel wurde die Kodierung für das Merkmal Geschlecht geändert, d. h. aus Frauen wurden Männer und umgekehrt.

  19. George Orwell hatte seinen Roman als Reflektion auf totalitäre Regime 1948 geschrieben. Die zeitliche Koinzidenz der Volkszählungsdebatte und der Zeitmarke „1984“ war kein Zufall und wurde von einigen Beteiligten als Bestätigung ihrer Argumente aufgefasst.

  20. Vergleiche http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_des_Internets.

  21. https://www.destatis.de/DE/UeberUns/LeitungOrganisation/StatistischerBeirat/Mitglieder/Mitglieder.htm.

  22. http://www.bundesregierung.de/Content/DE/_Anlagen/2013/2013- 12- 17-koalitionsvertrag.pdf.

  23. Institutionelle Alternativen zu der Anbindung der amtlichen Statistik an das Innenministerium werden bei Rendtel (2012) diskutiert.

  24. http://www.oecd.org/std/microdata-access-final-report-OECD− 2014.pdf.

  25. Vgl. die Ergebnisse der Arbeitsgruppe Georeferenzierung beim RatSWD unter http://www.ratswd.de/themen/geodaten . Die Novellierung des BStatG vom Juni 2013 regelt in § 10 Abs. 2 und 3 die Nutzung von georeferenzierten Daten mit einer Kantenlänge von mindestens 100 m für die regionale Zuordnung.

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Ich danke Bernhard Schimpl-Neimanns für viele wertvolle Hinweise und Präzisierungen.

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Rendtel, U. Vom potenziellen Datenangreifer zum zertifizierten Wissenschaftler – Für eine Neugestaltung des Wissenschaftsprivilegs beim Datenzugang. AStA Wirtsch Sozialstat Arch 8, 183–197 (2014). https://doi.org/10.1007/s11943-014-0148-3

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