Skip to content
Publicly Available Published by De Gruyter (O) September 13, 2019

Lösung regelungstechnischer Problemstellungen mittels Quantorenelimination

Solution of control engineering problems by means of quantifier elimination
  • Klaus Röbenack

    Prof. Klaus Röbenack ist Direktor des Instituts für Regelungs- und Steuerungstheorie an der Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik der Technischen Universität Dresden. Seine Arbeitsgebiete umfassen den Entwurf nichtlinearer Regler und Beobachter sowie das wissenschaftliche Rechnen.

    EMAIL logo
    and Rick Voßwinkel

    Rick Voßwinkel ist seit 2015 Doktorand am Institut für Regelungs- und Steuerungstheorie an der Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik der Technischen Universität Dresden. Seine Interessen beinhalten konstruktive Lyapunov-Ansätze zur Systemanalyse und zum Regelungsentwurf. Seit April 2019 ist Herr Voßwinkel bei der IAV GmbH in der Entwicklung von Lösungen im Kontext des hochautomatisierten Fahrens tätig.

Zusammenfassung

Zahlreiche regelungstechnisch relevante Entwurfs- und Analysefragestellungen lassen sich als Entscheidungsprobleme formulieren und mit quantifizierten Ausdrücken darstellen. Um diese Formulierungen für die jeweilige regelungstechnische Aufgabe nutzen zu können, werden Methoden der Quantorenelimination verwendet. Dabei handelt es sich um ein aus der Modelltheorie stammendes Konzept, um quantifizierte Ausdrücke in quantorenfreie Äquivalente zu überführen. Dieser Ansatz wird in diesem Beitrag auf eine Reihe von Fragestellungen angewendet und anhand diverser Beispiele diskutiert.

Abstract

Numerous design and analysis questions relevant to control engineering can be formulated as decision problems and described by quantified expressions. In order to be able to use these formulations for the respective control task, methods of quantifier elimination are used. This is a concept derived from model theory to convert quantified expressions into quantifier-free equivalents. In this paper, this approach is applied to a number of questions and discussed using various examples.

1 Einleitung

Bereits bei der Analyse eines zu regelnden Systems wird man mit verschiedenen Entscheidungsproblemen konfrontiert, beispielsweise hinsichtlich der Stabilität, Steuer- und Beobachtbarkeit der Regelstrecke. Definitive Aussagen zu derartigen Systemeigenschaften sind für den Entwurfsprozess von erheblicher Relevanz bzw. führen auf neue Entscheidungsprobleme, z. B. von der Stabilität hin zur Stabilisierbarkeit. Für etliche dieser Entscheidungsprobleme sind praktisch auswertbare Kriterien bekannt, beispielsweise Kalman- oder Hautus-Kriterium für Steuer- bzw. Beobachtbarkeit linearer zeitinvarianter Zustandsraummodelle. Für andere Entscheidungsprobleme sind bislang nur hinreichende und/oder notwendige, oft sehr konservative Bedingungen bekannt, z. B. für Steuer- und Beobachtbarkeit sowie Flachheit nichtlinearer Systeme.

Die o. g. Entscheidungsprobleme lassen sich in der Regel als Ausdrücke mit Existenzquantoren (∃) bzw. Allquantoren (∀) beschreiben. So ist beispielsweise eine Regelstrecke stabilisierbar, wenn (innerhalb einer bestimmten Klasse) ein Regler existiert, mit welchem der geschlossene Regelkreis stabil ist. Bei der Untersuchung der Beobachtbarkeit stellt sich die Frage, ob alle Zustände auf Basis der Ausgangstrajektorien unterscheidbar sind. Zur Lösung von Entscheidungsproblemen, für die keine dedizierten Klassifiktionsmethoden bekannt sind, bietet sich die Methode der Quantorenelimination an. Dabei wird ein quantorenbehafteter Ausdruck in einen äquivalenten quantorenfreien Ausdruck überführt.

Verfahren zur Quantorenelimination sind außerordentlich rechenintensiv und waren daher in der Vergangenheit für regelungstechnische Anwendungen nicht praktikabel [10], [1], [58]. Mit leistungsfähiger Rechentechnik und neuen Algorithmen ist jedoch zu erwarten, dass Methoden der Quantorenelimination in der Regelungstechnik an Bedeutung gewinnen. Der vorliegende Beitrag soll den Leser mit ersten Anwendungen vertraut machen.

In Abschnitt 2 werden Grundlagen zur Quantorenelimination vermittelt. Die Abschnitte 3, 4 und 5 behandeln ausgewählte regelungstheoretische Anwendungsfelder. Abschnitt 6 gibt einen Ausblick.

2 Quantorenelimination

2.1 Grundbegriffe der Aussagenlogik

In diesen Abschnitt werden grundlegende Definitionen eingeführt [28]. Unter einer atomaren Aussage versteht man einen Ausdruck der Form

f ( x 1 , , x k ) 0

mit einer Relation ⊳∈{=,<,>,≤,≥,≠} und einem Polynom f ( x 1 , , x k ) Q [ x 1 , , x k ] in den Variablen x 1 , , x k mit rationalen Koeffizienten. Die boolesche Kombination atomarer Aussagen mit den Operatoren ∨,∧ und ¬ nennt man quantorenfreie Aussage. Damit sind natürlich auch alle weiteren booleschen Operatoren möglich, beispielsweise Implikation ( ) und Äquivalenz ( ). Eine pränexe Aussage hat die Form

G ( X , Y ) : = ( Q 1 y 1 ) ( Q l y l ) F ( X , Y )

mit den Quantoren Q i , und einer quantorenfreien Aussage F ( X , Y ). Die Variablen y 1 , , y l , die in Verbindung mit Quantoren auftreten, nennt man quantifizierte Variablen, die anderen Variablen x 1 , , x k heißen freie Variablen.

Eine algebraische Menge ist die Lösungsmenge einer oder mehrerer polynomialer Gleichungen. Erlaubt man zusätzlich polynomiale Ungleichungen, so erhält man eine semialgebraische Menge. Quantorenfreie Aussagen beschreiben somit semialgebraische Mengen. Die Besonderheit semialgebraischer Mengen besteht darin, dass Projektionen auf die nächstniedrigere Raumdimension wieder auf semialgebraische Mengen führen. Diesen Zusammenhang beschreibt das Tarski-Seidenberg-Theorem [11] und wird im nachfolgenden Beispiel verdeutlicht.

Beispiel 1.

Die Kreisgleichung

( x 1 a ) 2 + ( x 2 b ) 2 r 2 = 0

beschreibt eine algebraische (und damit natürlich auch eine semialgebraische) Teilmenge von ( x 1 , x 2 ) R 2 . Die Projektionen auf die x 1 - bzw. x 2 -Achse führen auf Intervalle, die sich nicht mehr durch Gleichungen, sondern nur durch Ungleichungen

a r x 1 a + r bzw. b r x 2 b + r

und somit durch semialgebraische Mengen beschreiben lassen (vgl. Abb. 1).

Abb. 1 
Projektionen einer algebraischen Menge in semialgebraische Mengen.
Abb. 1

Projektionen einer algebraischen Menge in semialgebraische Mengen.

2.2 Quantorenelimination auf der Grundlage des Tarski-Seidenberg-Theorems

Eine Vielzahl von Fragestellungen aus Regelungstechnik und Systemtheorie lassen sich über pränexe Aussagen formulieren. Diese sind im Allgemeinen nicht konstruktiv und somit nicht geeignet, um die jeweilige Problemstellung zu lösen. Vielmehr werden Bedingungen an die jeweiligen Entwurfsparameter, beispielsweise Reglerverstärkungen, benötigt, die es ermöglichen, eine zielführende Parameterwahl zu treffen. Das entsprechende Lösungsgebiet lässt sich über quantorenfreie Aussagen beschreiben. Ziel ist es somit, die sich aus der jeweiligen Fragestellung ergebenden pränexen Aussagen in äquivalente quantorenfreie Aussagen zu überführen. Dies führt auf das Konzept der Quantorenelimination (kurz QE). Die Frage, ob für jede pränexe Aussage auch ein quantorenfreies Äquivalent existiert, adressiert das nachfolgende Theorem.

Theorem 1 (QE über dem reell abgeschlossenen Zahlenkörper).

Für jede pränexe Aussage G ( X , Y ) in reell abgeschlossenen Körpern existiert stets eine quantorenfreie Aussage H ( X ), so dass für jedes Y R l , H ( X ) erfüllt ist, genau dann, wenn G ( X , Y ) erfüllt ist.

Über die in Theorem 1 formulierte Existenz eines quantorenfreien Äquivalents hinaus wurden in der Vergangenheit einige konstruktive Ansätze vorgestellt, um diese zu ermitteln. Der erste algorithmische Ansatz geht direkt auf Tarski zurück. Aufgrund seiner inhärenten Komplexität ist dieser allerdings praktisch nicht anwendbar.

Die Lösung erster praxisrelevanter Probleme war mit der zylindrischen algebraischen Zerlegung (engl. cylindrical algebraic decomposition, kurz CAD) möglich [15]. Grundidee der CAD ist es, die semialgebraische Menge entsprechend der Vorzeichen der beschreibenden Polynome in sogenannte Zellen zu zerlegen. Diese Zellen werden dann sukzessive von R n auf R n k projiziert. Die sich aus dieser Projektion ergebenden Mengen sind entsprechend dem Tarski-Seidenberg-Theorem wieder semialgebraisch. Sind die Projektionen bis zum R 1 erfolgt, werden die ursprünglich im R n definierten Bedingungen im R 1 ausgewertet und anschließend die sich ergebenden Ergebnisse wieder sukzessive bis zum R n angehoben (engl. lifted). Der Rechenaufwand dieses Ansatzes kann im schlimmsten Fall doppelt exponentiell in der Anzahl der beteiligten Variablen anwachsen [17]. Dies ist zwar wesentlich besser als der von Tarski vorgestellte Algorithmus, dessen Rechenaufwand durch keine endliche Verknüpfung von Exponentialfunktionen beschränkt werden kann. Dennoch stellt die Komplexität von CAD eine nahezu unüberwindbare Schranke bei der Anwendbarkeit dar. Daher erfolgen praktische Berechnungen im Allgemeinen mit weiterentwickelten Verfahren [23], [66], [67], [31], [70]. Dabei sind insbesondere die virtuelle Substitution [66], [67] und die auf der Klassifikation reeller Nullstellen (engl. real root classification, kurz: RRC) der Polynome basierende Ansätze [23], [6], [31], [70] zu nennen.

Die Komplexität der einzelnen Verfahren gestaltet die Handhabung schwierig. Daher sind in den vorangegangenen drei Jahrzehnten einige Software-Werkzeuge für die Quantorenelimination entstanden. Beginnend mit QEPCAD (Quantifier Elimination by Partial Cylindrical Algebraic Decomposition) [16], welches das erste Werkzeug zur Handhabung moderat komplizierter Probleme war, entstand QEPCAD B [13]. Dieses ist in den Repositories der gängigen Linux-Distributionen enthalten. Diese beiden Werkzeuge (QEPCAD und QEPCAD B) verwenden CAD oder Abwandlungen von CAD. Das freie Programm Reduce mit dem Paket Redlog [19] nutzt darüber hinaus Quantorenelimination mit Algorithmen auf Basis der virtuellen Substitution. Auch die Computer-Algebra-Systeme Mathematica von Wolfram Research und Maple besitzen entsprechende Toolboxen. Für Maple existiert eine vergleichsweise effiziente CAD Implementierung mit der Bibliothek RegularChains [14] und das Softwarepaket SyNRAC [7], welches CAD, virtuelle Substitution und RRC-Algorithmen kombiniert.

3 Entwurf von Rückführungen bei linearen Systemen

3.1 Eigenwertzuweisung mittels Zustandsrückführung

Gegeben sei ein lineares zeitinvariantes Zustandsraummodell

(1) x ˙ = A x + B u , y = C x

mit A R n × n , B R n × m , C R p × n . Der Reglerentwurf beginnt typischerweise mit dem Entwurf einer statischen Zustandsrückführung

(2) u = F x

mit einer Reglerverstärkung F R m × n . Die Bedingungen zur freien Eigenwertplazierbarkeit bzw. zur Stabilisierbarkeit des geschlossenen Regelkreises

x ˙ = A B F x

sind seit etwa einem halben Jahrhundert bekannt [33], [25], [26]. Zur Berechnung der Reglerverstärkung F stehen neben der klassischen Ackermann-Formel und ihren Verallgemeinerungen für mehrvariable Systeme auch zahlreiche weitere Verfahren und Softwareroutinen zur Verfügung [2], [3], [53], [42], [43].

In den meisten Anwendungsfällen ist für die Implementierung der Rückführung (2) nicht die vollständige Zustandsinformation verfügbar. In diesem Fällen schätzt man den Zustand mit Hilfe eines Beobachters und erhält dadurch in Kombination mit (2) eine dynamische Ausgangsrückführung.

3.2 Eigenwertzuweisung mittels statischer Ausgangsrückführung

Aus Sicht einer möglichst einfachen Implementierung des Reglers wäre eine statische Ausgangsrückführung

(3) u = K y

mit einer Matrix K R m × p wünschenswert. Der geschlossene Regelkreis

(4) x ˙ = A B K C x

besitzt das charakteristische Polynom

(5) CP ( s ) = det s I ( A B K C ) = s n + a n 1 s n 1 + + a 1 s + a 0 ,

dessen Koeffizienten a 0 , , a n 1 von den Einträgen der Matrix K = ( k i j ) abhängen. Im Rahmen des Reglerentwurfs soll die Matrix K so gewählt werden, dass sich für den geschlossenen Regelkreis ein vorgegebenes charakteristisches Polynom

(6) CP ( s ) = s n + a n 1 s n 1 + + a 1 s + a 0

ergibt.

Die Probleme der Eigenwertplazierbarkeit bzw. -plazierung gestalten sich bei einer statischen Ausgangsrückführung (3) wesentlich schwieriger als bei der Zustandsrückführung (2). Der Grund für diese Schwierigkeit liegt maßgeblich darin, dass die Koeffizienten der Reglerverstärkung K multilinear in die Koeffizienten des charakteristischen Polynoms (5) eingehen. Bei der Eigenwertplazierung wird man dann auf ein multilineares Gleichungssystem geführt, von welchem ausschließlich reelle Lösungen gesucht sind. Verschiedene Teilergebnisse sind beispielsweise in [40], [65], [18] zu finden. Die Frage der Eigenwertplazierbarkeit mittels statischer Ausgangsrückführung wurde in [54] als ein noch offenes Problem aufgeführt und konnte erst vor wenigen Jahren befriedigend gelöst werden [20]. Für numerische Entwurfsverfahren sei auf [71], [21] verwiesen.

Problem 1 (Beliebige Eigenwertzuweisbarkeit).

Kann für den geschlossenen Regelkreis (4) jedes charakteristische Polynom (6) durch geeignete Wahl der Verstärkung K eingestellt werden?

Die Übereinstimmung des charakteristischen Polynoms (5) mit dem Wunschpolynom (6) kann man über Koeffizientenvergleich prüfen. Damit lässt sich Problem 1 als Entscheidungsproblem mit Quantoren formulieren:

(7) a 0 a n 1 k 11 k m p : a 0 = a 0 a n 1 = a n 1

Sofern die Systemmatrizen ( A , B , C ) nicht von weiteren (z. B. technologischen) Parametern abhängen, führt dieses Entscheidungsproblem auf die boolesche Aussagen „wahr“ oder „falsch“. In der regelungstechnischen Praxis geht es meist nicht um eine (völlig) beliebige Eigenwertzuweisbarkeit, sondern um die Zuweisbarkeit einer konkreten Eigenwertkonstellation:

Problem 2 (Konkrete Eigenwertzuweisbarkeit).

Gegeben sei ein (festes) charakteristisches Polynom (6). Lässt sich dieses charakteristische Polynom durch geeignete Wahl der Verstärkung K für den geschlossenen Regelkreis einstellen?

Für diese Fragestellung vereinfacht sich das Entscheidungsproblem (7) zu

(8) k 11 k m p : a 0 = a 0 a n 1 = a n 1 .

Neben der reinen Existenzaussage erlaubt dieser Zugang auch die sukzessive Berechnung der Einträge k i j der Reglerverstärkung [49]:

  1. Man entfernt den Quantor für eine Variable k i j . Dadurch wird diese Variable zu einer freien Variablen.

  2. Die Elimination der verbleibenden Quantoren liefert eine Beschreibung der zulässigen Menge für die freie Variable.

  3. Festlegung der Variablen k i j aus der zulässige Menge und Fortsetzung mit der nächsten Variablen (Schritt 1).

Beispiel 2.

Man betrachte die in Abb. 2 in Form von zwei Kreisschnitten dargestellte semialgebraische Menge im Parameterraum ( k 1 , k 2 ). Die Projektion auf die k 1 - bzw. k 2 -Achse führt in beiden Fällen auf jeweils ein Intervall. Mit der Festlegung eines Wertes k 1 aus der für k 1 zulässigen Menge schränkt man die für k 2 zulässige Menge auf zwei Teilintervalle ein.

Abb. 2 
Sukzessive Festlegung der Parameter.
Abb. 2

Sukzessive Festlegung der Parameter.

Beispiel 3.

In [40, Example 2] wurde das nachfolgende Beispielsystem mit n = 6, m = 3 und p = 2 betrachtet:

A = 0 1 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 , B = 1 0 0 1 0 0 0 1 0 0 1 0 0 0 1 0 0 1 , C = 1 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 , K = k 11 k 12 k 21 k 22 k 31 k 32 .

Die Auswertung von Bedingung (7) liefert „falsch“, so dass keine beliebige Eigenwertzuweisbarkeit vorliegt. Für die Eigenwertkonstellation −0.5,−2,−2.5,−3,−3.5,−4 ist die Bedingung (8) „wahr“, womit die Eigenwertzuweisbarkeit gegeben ist. Wählt man k 11 als freie Variable, so führt die Quantorenelimination auf die Bedingung 4 k 11 13 = 0 bzw. k 11 = 13 / 4. Fortführung dieser Herangehensweise liefert die rationale Verstärkungsmatrix

K = 13 / 4 49 / 4 737 / 90 93 13439 / 180 1163 / 4 = 3.25 12.25 8.1 8 ¯ 93 74.66 1 ¯ 290.75

als Lösung des Zuweisungsproblems. Im Unterschied dazu waren bei dem in [40] beschriebenen Verfahren für eine numerische Näherungslösung 30000 Iterationen erforderlich. Das Verfahren in [20] benötigte 7 Iterationen.

Im Allgemeinen wird die sukzessive Auslegung einer Rückführung nicht wie in Beispiel 3 auf eine rationale Lösung führen, wohl aber auf eine Beschreibung der entsprechenden Punkte oder Intervallgrenzen als Nullstellenmenge eines Polynoms mit rationalen Koeffizienten. Die konkrete Berechnung der betreffenden Nullstellen wird allerdings in der Regel nur numerisch möglich sein.

3.3 Stabilisierung mittels statischer Ausgangsrückführung

Die Mindestanforderung an einen Regler ist die Stabilität des geschlossenen Regelkreises. Für Zustandsrückführungen lässt sich die Stabilisierungsaufgabe mittels linearer Matrixungleichungen (LMIs) lösen. Im Fall einer statischer Ausgangsrückführung ist die Berechnung einer stabilisierenden Rückführung wesentlich schwieriger (siehe [58], [71] sowie Anhang A). Nach Kenntnisstand der Autoren ist die Stabilisierung über statische Ausgangsrückführung die erste Anwendung der Quantorenelimination in der Regelungstechnik [8].

Problem 3 (Stabilisierbarkeit).

Kann die Verstärkung K so gewählt werden, dass alle Eigenwerte der Systemmatrix des geschlossenen Regelkreises (4) einen negativen Realteil aufweisen?

Auch dafür ist eine Formulierung als Entscheidungsproblem möglich

(9) k 11 k m p : CP ( · ) ist ein Hurwitz-Polynom,

wobei die sich in äquivalenter Weise aus Routh- oder Hurwitz-Kriterium ergebenden Stabilitätsbedingungen

(10) n = 2 : a 0 > 0 a 1 > 0 , n = 3 : a 0 > 0 a 2 > 0 a 1 a 2 a 0 > 0 , n = 4 : a 0 > 0 a 1 > 0 a 2 > 0 a 1 a 2 a 3 a 1 2 a 0 a 3 2 > 0 ,

wiederum eine semialgebraische Menge beschreiben [24]. Mittels Quantorenelimination kann somit einerseits die Stabilisierbarkeit eines gegebenen Systems verifiziert werden, andererseits ist damit auch die schrittweise Berechnung der Reglerverstärkungen möglich [50].

Beispiel 4.

Man betrachte das System

A = 1 0 0 0 0 2 0 0 0 0 1 0 0 0 0 2 , B = 1 0 1 0 1 1 1 0 , C = 1 1 1 1 0 0 0 1 , K = k 11 k 12 k 21 k 22

aus [71, Example 4.1]. Das zugehörige charakteristische Polynom (5) führt auf vergleichsweise umfangreiche Ausdrücke für die Stabilitätsbedingung (10) mit n = 4. Mittels Quantorenelimination kann man in Übereinstimmung mit [71] die Stabilisierbarkeit nachweisen. Würde man die Systemmatrix A durch A ersetzen, wäre das resultierende System dagegen nicht stabilisierbar.

Neben einer vollbesetzten Verstärkungsmatrix lassen sich für die Rückführung auch andere Strukturen vorgeben. So könnte man beispielsweise für eine unterlagerte Regelung die Matrix K als Dreiecksmatrix ansetzen. In ähnlicher Weise kann man auch einen Regler in Diagonalstruktur vorsehen:

(11) K = k 11 0 0 k 22 .

In diesem Fall erhält man für (10) nach internen Vereinfachungen mit REDLOG das polynomiale Ungleichungssystem

k 11 0 k 11 k 22 + 5 < 0 3 k 11 k 22 + 10 k 11 < 0 4 k 11 k 22 2 + 24 k 11 k 22 3 k 22 2 + 12 > 0 .

Das zugehörige Entscheidungsproblem (9) liefert „wahr“, so dass das System auch mit der Reglerstruktur (11) stabilisierbar ist. Mit k 11 als freier Variablen führt die Elimination der quantifizierten Variablen k 22 auf die Bedingung k 11 > 3 / 4, welche z. B. mit k 11 : = 1 erfüllt ist. Für k 22 ergeben sich dann die Bedingungen k 22 < 5 k 22 2 + 24 k 22 + 12 > 0. Das quadratische Polynom hat die Wurzeln k 22 = 12 ± 2 33 , so dass sich insgesamt die Forderung k 22 < 12 2 33 23.489 ergibt. Mit k 22 : = 24 besitzt die Systemmatrix des geschlossenen Kreises die Eigenwerte s 1 , 2 0.0114 ± 3.95 j, s 3 1.20 und s 4 2.77, so dass das geregelte System stabil ist.

In der regelungstechnischen Praxis bestehen neben der Platzierung in der linken Halbebene meist weitere Forderungen an die Lage der Eigenwerte. Für eine robuste Regelung ist eine Beschränkung der Eigenwerte beispielsweise auf bestimmte Streifen oder Segmente wünschenswert. Will man Schwingungen vermeiden, dann bietet sich die Eigenwertplazierung auf die linke reelle Halbachse an:

Problem 4 (Reelle Stabilisierbarkeit).

Kann die Verstärkung K so gewählt werden, dass alle Eigenwerte der Systemmatrix des geschlossenen Regelkreises (4) negativ und reell sind?

Auf der Basis von Sturm- oder Sturm-Habicht-Ketten lassen sich ähnlich wie in (10) Ungleichungsbeschränkungen herleiten [5], [39]. Für n { 2 , 3 } erhält man beispielsweise

n = 2 : a 0 > 0 a 1 > 0 a 1 2 4 a 0 > 0 , n = 3 : a 0 > 0 a 1 > 0 3 a 1 a 2 2 < 0 9 a 0 a 1 a 2 < 0 27 a 0 2 18 a 0 a 1 a 2 + 4 a 0 a 2 3 + 4 a 1 3 a 1 2 a 2 2 < 0 .

Für n = 4 , 5 , werden die Ungleichungen deutlich umfangreicher, können aber ohne Schwierigkeiten automatisiert erzeugt werden.

Beispiel 5.

Für das System aus Beispiel 4 soll die Reglerverstärkung mit der Struktur (11) derart bestimmt werden, dass alle Eigenwerte auf der linken reellen Halbachse liegen. Die Elimination der Quantoren k 11 und k 22 aus den entsprechenden polynomialen Ungleichungsbedingungen liefert „wahr“, so dass das zugehörige Problem 4 lösbar ist. Mit k 11 als freier Variablen erhält man die Forderung, dass k 11 größer als die größte reelle Wurzel des Polynoms ϕ 1 ( k 11 ) = 673280 k 11 6 3606912 k 11 5 + 1743888 k 11 4 2483712 k 11 3 + 1259880 k 11 2 338616 k 11 42875 sein muss, d. h. k 11 4.97. Mit der Wahl k 11 : = 5 ergibt sich dann für k 22 die Bedingung, dass k 22 kleiner als die größte reelle Wurzel des Polynoms ϕ 2 ( k 22 ) = 12500 k 22 5 + 985625 k 22 4 + 30189500 k 22 3 + 488679500 k 22 2 + 4122264320 k 22 + 4133449184 ist sowie ϕ 2 ( k 22 ) > 0 gilt. Das Polynom ϕ 2 hat drei reelle Wurzeln und ist positiv zwischen den zwei kleinsten Wurzeln. Daraus ergibt sich die Bedingung 29.0081 k 22 28.9994. Mit k 22 : = 29 besitzt die Systemmatrix des geschlossenen Kreises die Eigenwerte s 1 , 2 = 7 2 ± 1 2 21 , s 3 = 6 und s 4 = 7, so dass das Entwurfsziel einer rein reellen Stabilisierung erreicht wurde.

Die Formulierung der Entwurfsziele für eine Regelung durch Gleichungen bei der direkten Eigenwertplazierung bzw. durch Ungleichungen bei der Stabilisierung sind allgemein bekannt. Weniger üblich ist die Interpretation der zulässigen Parameter als semialgebraische Menge. Die dafür geltende Projektionseigenschaft wird hier zur schrittweisen Berechnung der einzelnen Reglerparameter genutzt. Dabei erhält man Ausdrücke in einvariablen Polynomen, deren reelle Nullstellen näherungsweise numerisch bestimmt werden. Die zum Entwurf statischer Ausgangsrückführungen vorgestellten Ansätze lassen sich auch für Parameterraummethoden bei festen Reglerstrukturen (z. B. PID-Regler) einsetzen [6], [46], [62].

4 Lyapunov-Methoden

4.1 Grundlagen der Lyapunov-Theorie

Bei nichtlinearen Systemen erfolgt die Stabilitätsanalyse in der Regel über die zweite oder direkte Methode von Lyapunov. Zur Beschreibung der Stabilitätsbedingungen ist es hilfreich, Vergleichsfunktionen einzuführen [56], [30]. Eine Funktion α : [ 0 , ) [ 0 , ) mit α ( 0 ) = 0 gehört zur Klasse K , wenn sie streng monoton wachsend ist und α ( r ) für r gilt. Weiterhin wird eine stetig differenzierbare Funktion V : R n R global positiv definit genannt, wenn

(12) α _ , α K x R n : α _ ( x ) V ( x ) α ( x )

gilt. Eine global positiv definite Funktion ist somit auch radial unbeschränkt. Mit diesen Definitionen lässt sich eine Bedingung für die Stabilität des nichtlinearen Systems

(13) x ˙ = f ( x )

angeben. Das System (13) habe das glatte Vektorfeld f : R n R n und die Ruhelage f ( 0 ) = 0. Die (totale) Zeitableitung der Funktion V entlang der Systemdynamik (13) kann man als Lie-Ableitung in Richtung des Vektorfeldes f darstellen [4]:

(14) V ˙ ( x ) : = L f V ( x ) = V ( x ) · f ( x )

Erfüllt eine global positiv definite Funktion V die Bedingung

(15) x R n mit x 0 : V ˙ ( x ) < 0 ,

so ist die Ruhelage x = 0 global asymptotisch stabil. Die Funktion V heißt dann Lyapunov-Funktion.[1]

Bei einem (festen) Ansatz für die Lyapunov-Funktion ist die Stabilitätsbedingung (15) nur hinreichend, nicht aber notwendig. Die Schwierigkeit der direkten Methode von Lyapunov besteht maßgeblich darin, einen geeigneten Ansatz für eine Lyapunov-Funktion zu finden. Eine typische Wahl ist ein quadratischer Ansatz mit positiv definiter Matrix P, d. h.

(16) V ( x ) = x T P x mit P = P T 0 .

Dieser Ansatz beschreibt nach dem Satz von Courant-Fischer (Minimum-Maximum-Prinzip) stets eine global positiv definite Funktion

λ min ( P ) · x 2 α _ ( x ) x T P x λ max ( P ) · x 2 α ( x ) .

Die Definitheitsbedingung von P = ( p i j ) kann mit dem Hauptminoren-Kriterium von Sylvester [41] in polynomiale Ungleichungsbedingungen überführt werden:

(17) p 11 > 0 p 11 p 22 p 12 2 > 0 det ( P ) > 0 .

In Verallgemeinerung eines quadratischen Ansatzes (16) sind auch Funktionale mit geraden Potenzen üblich [29].

4.2 Stabilitätsanalyse nichtlinearer Systeme

Bei der Stabilitätsanalyse besteht neben dem Problem, eine geeignete Ansatzfunktion zu finden, auch die Schwierigkeit, die Definitheitsbedingung in (15) formal nachzuweisen. Dieser Nachweis beruht in der Regel auf geschickten Umformungen und Abschätzungen, die einen geübten Bearbeiter voraussetzen. Durch den Einsatz der Quantorenelimination lässt sich dieser Vorgang für polynomiale Systeme formalisieren. Anstelle einer festen Lyapunov-Funktion kann man dabei auch parametrisierte Lyapunov-Ansätze verwenden. Dieses Vorgehen wird nachfolgend an einem Beispiel illustriert.

Beispiel 6.

Betrachtet wird das autonome System

(18) x ˙ = x 1 3 + x 1 x 2 k x 1 2 x 2 ,

mit dem Lyapunov-Ansatz V 1 ( x ) = x 1 2 + x 2 2 . Als Ansatz der Form (16) mit P = I ist V 1 global positiv definit. Für die globale asymptotische Stabilität lässt sich somit die pränexe Formulierung

(19) x 1 , x 2 : ( x 1 0 x 2 0 ) V ˙ 1 ( x ) < 0

angeben. Der Parameter k R fungiert dabei als freie Variable. Mittels Quantorenelimination erhält man die äquivalente (quantorenfreie) Bedingung 3 < k < 1. Für diese Teilmenge im Parameterraum erlaubt die Lyapunov-Funktion V 1 den formalen Nachweis der globalen asymptotischen Stabilität der Ruhelage x = 0. Verwendet man den allgemeineren Ansatz V 2 ( x ) = q 1 x 1 2 + q 2 x 2 2 , kann die pränexe Aussage

(20) q 1 , q 2 x 1 , x 2 : q 1 > 0 q 2 > 0 ( x 1 0 x 2 0 ) V ˙ 2 ( x ) < 0

genutzt werden, um die exakte Menge k < 1 der asymptotisch stabilisierenden Parameter zu bestimmen.

Die prenäxen Formulierungen (19) und (20) sind als Stabilitätsbedingungen nur hinreichend, aber nicht notwendig. Auch wenn die Überführung der prenäxen Formulierungen (19) und (20) in quantorenfreie Aussagen nach Theorem 1 inhärent exakt ist, so können aus der Wahl der Ansatz-Funktionen dennoch konservative Ergebnisse resultieren.

Werden statt des autonomen Systems (13) eingangsabhängige Systeme

(21) x ˙ = F ( x , u ) mit F : R n × R m R n

betrachtet, so sind die in Abschnitt 4.1 eingeführten Ansätze unzureichend, stattdessen wird das Konzept der Eingangs-Zustands-Stabilität (engl. input to state stability, kurz ISS) verwendet. Ein System (21) heißt eingangs-zustands-stabil, wenn eine global positiv definite Funktion V existiert, so dass

α , γ K x R n , u R m : V ˙ ( x , u ) α ( x ) + γ ( u ) .

gilt. Die Zeitableitung V ˙ ist in Analogie zu Gl. (14) als Lie-Ableitung in Richtung des eingangsabhängigen Vektorfeldes F aus System (21) zu verstehen. Die Funktion V wird dann als ISS-Lyapunov-Funktion bezeichnet [57]. Die sich so ergebende pränexe Aussage kann ebenfalls mittels Quantorenelimination in ein quantorenfreies Äquivalent umgeformt werden [63]. Die konkrete Anwendung verdeutlicht das nachfolgende Minimalbeispiel.

Beispiel 7.

Betrachtet wird das System

x ˙ = x k x 2 x 3 + u ,

mit dem Entwurfsparameter k. Als pränexer Ausdruck mit γ ( u ) = r u 2 , r > 0 und α ( x ) = q x 2 , q > 0 sowie dem ISS-Lyapunov-Ansatz V ( x ) = p x 2 , p > 0 ergibt sich:

p , q , r x , u : p > 0 q > 0 r > 0 2 p x 2 ( 1 + k x + x 2 + u ) q x 2 + r u 2 .

Die Quantorenelimination liefert 2 < k < 2, d. h. für diesen Parameterbereich ist das System eingangs-zustands-stabil.

Die gleiche Herangehensweise eignet sich auch für den Nachweis weiterer Stabilitätseigenschaften, wie (starker) integraler Eingangs-Zustands-Stabilität [9].

4.3 Invarianzanalyse

Neben der Stabiliserung einer einzelnen Ruhelage gibt es auch zahlreiche Probleme, wo die Lösung eines dynamischen Systems gegen eine bestimmte Teilmenge konvergieren und darin verweilen soll. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn das Entwurfsziel einer Regelung nicht die asymptotische sondern die praktische Stabilität ist.

Wir betrachten System (13). Sei φ t ( · ) der Fluss des Systems, d. h. die allgemeine Lösung. Eine Teilmenge G R n des Zustandsraums heißt positiv invariant, wenn jede Lösung mit einem Anfangswert x 0 aus dieser Menge für alle nachfolgenden Zeiten in dieser Menge verweilt:

t R : x 0 G t 0 φ t ( x 0 ) G ,

Die Bestimmung bzw. Approximation positiv invarianter Mengen kann sehr kompliziert ausfallen. Eine besonders günstige Situation liegt vor, wenn die betreffende Menge über die Niveaumengen einer Funktion vom Lyapunov-Typ beschrieben werden kann:

(22) G = x R n : V ( x ) l .

Die Teilmenge G R n wird dabei durch die Niveaumenge V ( x ) = l begrenzt. Die Forderung, dass alle Lösungen, die in der durch V ( x ) > l beschriebenen Menge R n G starten, gegen die Menge G streben, lässt sich durch die pränexe Formel

(23) x R n : V ( x ) > l V ˙ ( x ) < 0 .

beschreiben (siehe Abb. 3). Anstelle von (23) kann man beispielsweise auch die Bedingung

(24) q > 0 x R n : V ˙ ( x ) q · ( V ( x ) l ) ,

verwenden [38] , [59]. Die manuelle Auswertung der Bedingungen (23) bzw. (24) ist meist sehr aufwendig und kann mit der Quantorenelimination formalisiert werden. Dieses Vorgehen wurde in [51], [52] zur Attraktoreingrenzung bei verschiedenen nichtlinearen Systemen genutzt, beispielsweise beim Lorenz-Haken-System als Modell eines verstimmten Lasers.

Abb. 3 
Positiv invariante Menge, die über Niveaumengen der Lyapunov-Funktion V beschrieben wird.
Abb. 3

Positiv invariante Menge, die über Niveaumengen der Lyapunov-Funktion V beschrieben wird.

5 Beobachtbarkeitsanalyse

Die Beobachtbarkeit ist eine aus regelungstechnischer Sicht außerordentlich wichtige Systemeigenschaft. Die Prüfung eines nichtlinearen Systems hinsichtlich globaler Beobachtbarkeit ist in der Regel äußerst schwierig. Für polynomiale Systeme existieren einige algebraische Methoden [60], [34]. Ein erster Ansatz zur Beobachtbarkeitsanalyse zeitdiskreter Systeme mittels Quantorenelimination unter Nutzung von CAD wurde in [44] beschrieben. Dieser Abschnitt befasst sich mit der Beobachtbarkeitsanalyse zeitkontinuierlicher Systeme.

5.1 Nichtunterscheidbarkeit und Beobachtbarkeit

Man betrachte ein polynomiales System

(25) x ˙ = f ( x ) , y = h ( x )

mit dem Vektorfeld f : R n R n und dem Skalarfeld h : R n R. Der Fluss φ t ( · ) des Systems (25) existiere mindestens auf dem Zeitintervall [ 0 , T ] für T > 0. Das Beobachtbarkeitskonzept wird nachfolgend auf Basis von [27] eingeführt. Zwei Zustände x , z heißen nicht unterscheidbar auf dem Intervall [ 0 , T ], wenn

(26) t [ 0 , T ] : h ( φ t ( x ) ) = h ( φ t ( z ) ) .

Das System (25) nennt man global beobachtbar, wenn im Zustandsraum paarweise verschiedene Punkte immer unterscheidbar sind. Das ist genau dann der Fall, wenn die Zuordnung

(27) x 0 h ( φ t ( x 0 ) ) [ 0 , T ]

eines Anfangszustands x 0 auf die Ausgangskurve im Zeitintervall [ 0 , T ] eine injektive Abbildung ist [47]. Die Ausgangskurve lässt sich in eine konvergente Taylorreihe

(28) y ( t ) = h ( φ t ( x 0 ) ) = i = 0 L f i h ( x 0 ) t i i !

mit den Lie-Ableitungen L f i h von h entlang f entwickeln [48]. Die mehrfachen Lie-Ableitungen sind dabei durch die Rekursion L f i + 1 h ( x ) = L f ( L f i h ) ( x ) mit L f 0 h ( x ) = h ( x ) definiert. Zwei unendliche Reihen stimmen genau dann überein, wenn ihre Koeffizienten übereinstimmen. Damit lässt sich die Frage nach der Injektivität von (27) auf die Abbildung

(29) x L f i h ( x ) i = 0

des Zustands x R n in den Folgenraum R übertragen. Wählt man aus diesem unendlichdimensionalen Folgenraum die ersten k Elemente aus, so wird man auf die Beobachtbarkeitsabbildung

(30) x q ( x ) = h ( x ) L f h ( x ) L f k 1 h ( x )

geführt. Wenn die Beobachtbarkeitsabbildung (30) für ein bestimmtes k injektiv ist, dann ist auch (27) injektiv und das System ist global beobachtbar. Die Umkehrung gilt nicht zwangsläufig. Aus topologischer Sicht ist bei einem System mit einem skalaren Ausgang Injektivität nur für k n möglich. Im Fall eines linearen zeitinvarianten Systems erhält man unter Nutzung des Satzes von Cayley-Hamilton eine hinreichende und notwendige Bedingung mit k = n, die letztlich dem Kalmanschen Beobachtbarkeitskriterium entspricht. Bei einem nichtlinearen System (25) kann es auch nötig sein, k > n zu wählen [22].

5.2 Nachweis globaler Beobachtbarkeit

Für die formale Beobachtbarkeitsanalyse mittels Quantorenelimination betrachte man ein System (25). Die Beobachtbarkeitsabbildung (30) ist definitionsgemäß injektiv, wenn gilt

(31) x , z R n : q ( x ) = q ( z ) x = z .

Die Bedingung (31) kann man unmittelbar als pränexe Formel darstellen:

(32) x 1 , , x n z 1 , , z n : j = 0 k 1 L f j h ( x ) = L f j h ( z ) i = 1 n x i = z i .

Für Systeme ohne zusätzliche Parameter führt die Quantorenelimination von (32) auf die Aussage „wahr“ oder „falsch“. Im ersten Fall ist das System global beobachtbar, im zweiten Fall ist jedoch keine direkte Aussage zur Beobachtbarkeit möglich. Dann würde man k vergrößern und daraufhin erneut eine Quantorenelimination durchführen.

Beispiel 8.

Man betrachte das System

(33) x ˙ 1 = x 2 x ˙ 2 = x 1 y = x 1 + x 1 2

aus [45]. Die ersten Lie-Ableitungen haben die Form

L f h 0 ( x ) = x 1 + x 1 2 , L f h 1 ( x ) = 2 x 1 x 2 + x 2 , L f h 2 ( x ) = 2 x 2 2 2 x 1 2 x 1 , L f h 3 ( x ) = 8 x 1 x 2 x 2 .

Für k = 2 und k = 3 führt die Quantorenelimination der zugehörigen Formel (32) auf die Aussage „falsch“, für k = 4 erhält man „wahr“. Damit ist das System (33) global beobachtbar. Dieses Ergebnis steht in Übereinstimmung mit Resultaten aus [45].

Systemparameter kann man als freie Variablen auffassen. Die Elimination der Quantoren in (32) führt dann auf eine semialgebraische Menge in diesen Parametern. Ist die Injektivität von (30) für keine Parameterkombination gegeben, dann erhält man das Ergebnis „falsch“.

Beispiel 9.

Wir betrachten das Differentialgleichungssystem aus Beispiel 8, verwenden jedoch die Ausgangsabbildung

y = x 1 + b x 1 2 + c x 1 3

mit den Parametern b und c. Es soll untersucht werden, welchen Einfluss diese Parameter auf die Beobachtbarkeit des Systems (ohne Berücksichtigung von Robustheitsmaßen) haben. Die Quantorenelimination nach Gl. (32) liefert für k = 2 und k = 3 die Bedingungen 3 c b 2 > 0 ( b = 0 c = 0 ). Diese Bedingungen charakterisieren die Beobachtbarkeit hinsichtlich des Zustands x, nicht jedoch die Beobachtbarkeit bzw. Identifizierbarkeit der Parameter b , c. Zur Analyse der Parameterbeobachtbarkeit könnte man die Systemdifferentialgleichung um Integratorstörmodelle der Form b ˙ = 0 sowie c ˙ = 0 erweitern und die beschriebene Methode auf das erweiterte System anwenden [55].

Die bei einem technischen System auftretenden Parameter unterliegen in der Regel Toleranzen. Für eine simultane Beobachtbarkeitsanalyse unter Beachtung aller im Rahmen der Toleranzen zulässigen Parameter kann man zusätzlich die betreffenden Parameter quantifizieren.

Für eine lokale Beobachtbarkeitsanalyse greift man oft auf die Beobachtbarkeitsmatrix

(34) Q ( x ) = q ( x ) ,

d. h. auf die Jacobimatrix der Beobachtbarkeitsabbildung (30), zurück [27], [4], [47]. Unter bestimmten Zusatzbedingungen lässt sich die Beobachtbarkeitsmatrix auch für eine globale Beobachtbarkeitsaussage heranziehen [68], [36]. In den betreffenden Sätzen wird jedoch die Regularität bzw. die Spaltenregularität der Beobachtbarkeitsmatrix vorausgesetzt.

Beispiel 10.

Das System

(35) x ˙ 1 = x 1 x ˙ 2 = x 2 y = x 1 3 + x 1 5

aus [69] besitzt für k = 2 die Beobachtbarkeitsabbildung

(36) q ( x ) = x 1 3 + x 1 5 3 x 1 3 + 5 x 1 5 .

Die zugehörige Beobachtbarkeitsmatrix (34) ist für x 1 = 0 x 2 = 0 singulär und ermöglicht daher keine unmittelbare Beobachtbarkeitsaussage. Die Quantorenelimination liefert mit der zugehörigen pränexen Formel (32) das Ergebnis „wahr“, so dass das System (35) global beobachtbar ist. In [69] ist die zugehörige globale Umkehrabbildung zu (36) explizit angegeben.

Die betreffenden Überlegungen zur Beobachtbarkeitsanalyse lassen sich auch auf Systeme mit mehr als einem Ausgang verallgemeinern. In diesem Fall liegt eine vektorielle Ausgangsabbildung h : R n R p mit

h ( x ) = h 1 ( x ) h p ( x )

vor. Anstelle der Beobachtbarkeitsabbildung (30) prüft man dann die Abbildung

mit den Indizes ( k 1 , , k p ) auf Injektivität, wobei die Bedingungen (31) bzw. (32) entsprechend zu übertragen sind. Indizes ( k 1 , , k p ), für welche die Abbildung (37) injektiv ist, kann man als Pseudobeobachtbarkeitsindizes auffassen [12]. Dazu muss die Bedingung i = 1 p k i n erfüllt sein. Für eine robuste Zustandsschätzung sollten die benötigen Zeitableitungen des Ausgangs und damit die Indizies k i möglichst klein sein. Eine derartige Auswahl führt auf die Beobachtbarkeitsindizes [37].

6 Ausblick

Quantorenelimination als mathematisches Konzept wurde in den 40er Jahren des letzten Jahrhunderts entwickelt. Seit den neunziger Jahren gibt es erste Implementierungen, mit denen auch einfache Regelungsprobleme gelöst werden konnten. Der enorme Rechenzeitbedarf verhinderte allerdings bisher eine weite Verbreitung in der Regelungstechnik.

In den letzten Jahren wurden Verfahren bzw. Methoden zur Quantorenelimination signifikant weiterentwickelt, so dass mittlerweile verschiedene leistungsfähige Programme bzw. Toolboxen zur Verfügung stehen. Dadurch ist zu erwarten, dass in naher Zukunft auch Regelungsprobleme moderater Komplexität mit Hilfe der Quantorenelimination gelöst werden können. Dennoch werden sich Beschränkungen hinsichtlich Systemgröße und Polynomgrad nicht ausräumen lassen. Einen Ausweg bieten angepasste Problemformulierungen bzw. eine Dekomposition in niederdimensionale Teilprobleme. Auch die Beschränkung auf polynomiale Systeme lässt sich durch geeignete Transformationen umgehen [35].

Über die Autoren

Klaus Röbenack

Prof. Klaus Röbenack ist Direktor des Instituts für Regelungs- und Steuerungstheorie an der Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik der Technischen Universität Dresden. Seine Arbeitsgebiete umfassen den Entwurf nichtlinearer Regler und Beobachter sowie das wissenschaftliche Rechnen.

Rick Voßwinkel

Rick Voßwinkel ist seit 2015 Doktorand am Institut für Regelungs- und Steuerungstheorie an der Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik der Technischen Universität Dresden. Seine Interessen beinhalten konstruktive Lyapunov-Ansätze zur Systemanalyse und zum Regelungsentwurf. Seit April 2019 ist Herr Voßwinkel bei der IAV GmbH in der Entwicklung von Lösungen im Kontext des hochautomatisierten Fahrens tätig.

Danksagung

Rick Voßwinkel dankt der Studienstiftung des Deutschen Volkes für die finanzielle und ideelle Unterstützung. Außerdem danken die Autoren Herrn Prof. Matthias Franke (HTW Dresden) und Herrn Prof. Hendrik Richter (HTKW Leipzig) für anregende Gespräche und Diskussionen.

Anhang A Entwurf von Ausgangsrückführungen auf Basis der Lyapunov-Gleichung

Das Stabilisierungsproblem linearer Systeme lässt sich auch über Lyapunov-Methoden behandeln. Dazu betrachte man System (1) mit der Ausgangsrückführung (3). Der quadratische Lyapunov-Ansatz (16) führt unmittelbar auf die Lyapunov-Gleichung

(38) P ( A B K C ) + ( A B K C ) T P = I .

Diese Gleichung ist bilinear in den Variablen P, K mit dem Produktterm P B K. Mit W : = P 1 ist die äquivalente Formulierung

(39) ( A B K C ) W + W ( A B K C ) T = I

möglich. Auch diese Formulierung ist bilinear bezüglich der Variablen W und K mit dem Produktterm K C W. Die bilinearen Anteile lassen sich aufgrund der in der Regel singulären Matrizen B bzw. C im Inneren des Produkts nicht auflösen. Im Fall einer Zustandsrückführung (2) mit C = I und K = F vereinfacht sich der in (39) auftretende Produktterm zu F W. Mit der Substitution G : = F W erhält man aus (39) eine lineare Gleichung. Diese Vereinfachung ist im Fall der Ausgangsrückführung (3) nicht möglich [58].

Ein ähnliches Bild zeichnet sich ab, wenn man anstelle der Lyapunov-Gleichungen (38) bzw. (39) Formulierungen mittels Matrixungleichungen verwendet. Bei einer Zustandsrückführung ist die Formulierung als lineare Matrixungleichung (LMI) möglich. Für die statische Ausgangsrückführung (3) verbleibt dagegen eine bilineare Problemformulierung, die auf ein nicht-konvexes Optimierungsproblem führt [58], [32] und damit numerisch schwer zu lösen ist.

Das Problem 3 (Stabilisierbarkeit) wurde in Abschnitt 3.3 über Bedingungen an die Koeffizienten des charakteristischen Polynoms beschrieben. Eine gleichwertige Formulierung ist auch über die Lyapunov-Gleichungen (38) bzw. (39) möglich, z. B.

(40) P , K : P 0 Gl. (38) ,

wobei die Definitheitsbedingung an P über die n multilinearen Ungleichungen (17) formuliert werden. Die Lösung dieses Stabilisierungsproblems mittels Quantorenelimination wird beispielsweise in [61], [64] behandelt. Für Beispiel 4 lassen sich dadurch die bereits in Abschnitt 3.3 beschriebenen Ergebnisse bestätigen.

Literatur

1. Abdallah, C. T., P. Dorato, R. Liska, S. Steinberg and W. Yang: Applications of Quantifier Elimination Theory to Control Theory. Technischer Bericht, University of New Mexico, September 1995.Search in Google Scholar

2. Ackermann, J.: Entwurf durch Polvorgabe, Teil 2. Regelungstechnik, 25:209–215, 1977.10.1524/auto.1977.25.112.209Search in Google Scholar

3. Ackermann, J. E.: On the synthesis of linear control systems with specified characteristics. Automatica, 13(1):89–94, Januar 1977.10.1016/0005-1098(77)90012-7Search in Google Scholar

4. Adamy, J.: Nichtlineare Systeme und Regelungen. Springer Vieweg, Berlin, Heidelberg, 3. Auflage, 2018.10.1007/978-3-662-55685-6Search in Google Scholar

5. Anai, H. and S. Hara: A Robust Control System Design by a Special Quantifier Elimination Methods using a Sturm-Habicht sequence. In: Proc. IMACS-ACA’99, 1999.Search in Google Scholar

6. Anai, H. and S. Hara: Fixed-structure robust controller synthesis based on sign definite condition by a special quantifier elimination. In: Proc. American Control Conference (ACC), Band 2, Seiten 1312–1316, 2000.10.1109/ACC.2000.876713Search in Google Scholar

7. Anai, H. and H. Yanami: SyNRAC: A Maple-Package for Solving Real Algebraic Constraints. In: Sloot, P. M. A., D. Abramson, A. V. Bogdanov, J. J. Dongarra, A. Y. Zomaya und Y. E. Gorbachev (Herausgeber): Computational Science — ICCS 2003: International Conference, Melbourne, Australia and St. Petersburg, Russia, June 2–4, 2003 Proceedings, Part I, Band 2657 der Reihe Lecture Notes in Computer Science, Seiten 828–837. Springer, Berlin, Heidelberg, 2003.10.1007/3-540-44860-8_86Search in Google Scholar

8. Anderson, B., N. Bose and E. Jury: Output feedback stabilization and related problems-solution via decision methods. IEEE Trans. on Automatic Control, 20(1):53–66, Februar 1975.10.1109/TAC.1975.1100846Search in Google Scholar

9. Angeli, D., E. D. Sontag and Y. Wang: A characterization of integral input-to-state stability. IEEE Trans. on Automatic Control, 45(6):1082–1097, Juni 2000.10.1109/9.863594Search in Google Scholar

10. Basu, S., R. Pollack and M. F. Roy: On the combinatorial and algebraic complexity of quantifier elimination. In: Proc. 35th Symp. on Foundations of Computer Science, Santa Fe, New Mexico, USA, 1994.Search in Google Scholar

11. Basu, S., R. Pollack and M. F. Roy: Algorithms in Real Algebraic Geometry. Springer, Berlin, Heidelberg, 2. Auflage, 2006.10.1007/3-540-33099-2Search in Google Scholar

12. Bingulac, S. P. and R. V. Krtolica: On Admissibility of Pseudoobservability and Pseudocontrollability Indexes. IEEE Trans. on Automatic Control, 32(10):920–922, Oktober 1987.10.1109/TAC.1987.1104461Search in Google Scholar

13. Brown, C. W.: QEPCAD B: A program for computing with semi-algebraic sets using CADs. ACM SIGSAM Bulletin, 37(4):97–108, 2003.10.1145/968708.968710Search in Google Scholar

14. Chen, C. and M. M. Maza: Quantifier elimination by cylindrical algebraic decomposition based on regular chains. Journal of Symbolic Computation, 75:74–93, 2016.10.1016/j.jsc.2015.11.008Search in Google Scholar

15. Collins, G. E.: Quantifier elimination for real closed fields by cylindrical algebraic decomposition–preliminary report. ACM SIGSAM Bulletin, 8(3):80–90, 1974.10.1145/1086837.1086852Search in Google Scholar

16. Collins, G. E. and H. Hong: Partial Cylindrical Algebraic Decomposition for Quantifier Elimination. Journal of Symbolic Computation, 12(3):299–328, 1991.10.1016/S0747-7171(08)80152-6Search in Google Scholar

17. Davenport, J. H. and J. Heintz: Real quantifier elimination is doubly exponential. Journal of Symbolic Computation, 5(1):29–35, 1988.10.1016/S0747-7171(88)80004-XSearch in Google Scholar

18. Davison, E. J. and S. H. Wang: On pole assignment in linear multivariable systems using output feedback. IEEE Trans. on Automatic Control, 20(4):516–518, 1975.10.1109/TAC.1975.1101023Search in Google Scholar

19. Dolzmann, A. and T. Sturm: Redlog: Computer algebra meets computer logic. ACM SIGSAM Bulletin, 31(2):2–9, 1997.10.1145/261320.261324Search in Google Scholar

20. Franke, M.: Eigenvalue assignment by static output feedback – on a new solvability condition and the computation of low gain feedback matrices. Int. J. Control, 87(1):64–75, 2014.10.1080/00207179.2013.822102Search in Google Scholar

21. Franke, M. and K. Röbenack: Calculation of constant output feedback matrices for pole placement by a Gauss-Newton method. Control and Intelligent Systems, 42(3):225–230, 2014.10.2316/Journal.201.2014.3.201-2579Search in Google Scholar

22. Gauthier, J. P., H. Hammouri and I. Kupka: Observers for Nonlinear Systems. In: Proc. IEEE Conf. on Decision and Control (CDC), Seiten 1483–1489, Brighton, England, Dezember 1991.Search in Google Scholar

23. Gonzalez-Vega, L., H. Lombardi, T. Recio and M. F. Roy: Sturm-Habicht Sequence. In: Proc. of the ACM-SIGSAM 1989 International Symposium on Symbolic and Algebraic Computation, Seiten 136–146, Portland, Oregon, USA, 1989.10.1145/74540.74558Search in Google Scholar

24. Gröll, L.: Methodik zur Integration von Vorwissen in die Modellbildung, Band 52 der Reihe Schriftenreihe des Instituts für Angewandte Informatik / Automatisierungstechnik am Karlsruher Institut für Technologie. KIT Scientific Publishing, 2015.Search in Google Scholar

25. Hautus, M. L. J.: Controllability and observability conditions for linear autonomous systems. Ned. Akad. Wetenschappen, Proc. Ser. A, 72:443–448, 1969.Search in Google Scholar

26. Hautus, M. L. J.: Stabilization, controllability, and observability for linear autonomous systems. Ned. Akad. Wetenschappen, Proc. Ser. A, 73:448–455, 1970.10.1016/S1385-7258(70)80049-XSearch in Google Scholar

27. Hermann, R. and A. J. Krener: Nonlinear Controllability and Observability. IEEE Trans. on Automatic Control, 22(5):728–740, 1977.10.1109/TAC.1977.1101601Search in Google Scholar

28. Hinman, P. G.: Fundamentals of Mathematical Logic. Taylor & Francis, Wellesley, Massachusetts, USA, 2005.Search in Google Scholar

29. Ichihara, H.: Sum of Squares Based Input-to-State Stability Analysis of Polynomial Nonlinear Systems. SICE Journal of Control, Measurement, and System Integration, 5(4):218–225, 2012.10.9746/jcmsi.5.218Search in Google Scholar

30. Isidori, A.: Nonlinear Control Systems II. Springer, London, 1999.10.1007/978-1-4471-0549-7Search in Google Scholar

31. Iwane, H., H. Yanami, H. Anai and K. Yokoyama: An effective implementation of symbolic-numeric cylindrical algebraic decomposition for quantifier elimination. Theoretical Computer Science, 479:43–69, 2013.10.1016/j.tcs.2012.10.020Search in Google Scholar

32. Iwasaki, T. and R. E. Skelton: Parametrization of all stabilizing controllers via quadratic Lyapunov functions. Journal of Optimization Theory and Applications, 85(2):291–307, 1995.10.1007/BF02192228Search in Google Scholar

33. Kalman, R. E.: On the General Theory of Control Systems. In: Coales, J. F., J. R. Ragazzini und A. T. Fuller (Herausgeber): Automatic and remote control, First International Congress of the International Federation of Automatic Control (IFAC), Moscow, 1960, Seiten 481–492, Butterworths and R. Oldenbourg, 1961.Search in Google Scholar

34. Kawano, Y. and T. Ohtsuka: Observability at an initial state for polynomial systems. Automatica, 49(5):1126–1136, 2013.10.1016/j.automatica.2013.01.020Search in Google Scholar

35. Kerner, E. H.: Universal formats for nonlinear ordinary differential systems. Journal of Mathematical Physics, 22(7):1366–1371, 1981.10.1063/1.525074Search in Google Scholar

36. Kou, S. R., D. L. Elliott and T. J. Tarn: Observability of nonlinear systems. Information and Control, 22(1):89–99, 1973.10.1016/S0019-9958(73)90508-1Search in Google Scholar

37. Krener, A. J. and W. Respondek: Nonlinear observers with linearizable error dynamics. SIAM J. Control and Optimization, 23(2):197–216, 1985.10.1137/0323016Search in Google Scholar

38. Krishchenko, A. P. and K. E. Starkov: Localization of compact invariant sets of the Lorenz system. Physics Letters A, 353(5):383–388, 2006.10.1016/j.physleta.2005.12.104Search in Google Scholar

39. Lasserre, J. B.: Polynomials with all zeros real and in a prescribed interval. Journal of Algebraic Combinatorics, 16(3):231–237, 2002.10.1023/A:1021848304877Search in Google Scholar

40. Lee, T. H., Q. G. Wang and E. K. Koh: An iterative algorithm for pole placement by output feedback. IEEE Trans. on Automatic Control, 39(3):565–568, März 1994.10.1109/9.280760Search in Google Scholar

41. Marcus, M. and H. Minc: A Survey of Matrix Theory and Matrix Inequalities. Dover, 1992.Search in Google Scholar

42. Mehrmann, V. and H. Xu: An analysis of the pole placement problem. I. The single-input case. Electronic Transactions on Numerical Analysis, 4:89–105, September 1996.Search in Google Scholar

43. Mehrmann, V. and H. Xu: An analysis of the pole placement problem. II. The multi-input case. Electronic Transactions on Numerical Analysis, 5:77–97, September 1997.Search in Google Scholar

44. Nešić, D.: A note on observability tests for general polynomial and simple Wiener–Hammerstein systems. Systems & Control Letters, 35(4):219–227, 1998.10.1016/S0167-6911(98)00055-3Search in Google Scholar

45. Paradowski, T., B. Tibken and R. Swiatlak: An Approach to determine Observability of Nonlinear Systems Using Interval Analysis. In: Proc. American Control Conference (ACC), Seiten 3932–3937, Seattle, USA, Mai 2017.10.23919/ACC.2017.7963557Search in Google Scholar

46. Pyta, L., R. Voßwinkel, F. Schrödel, N. Bajcinca and D. Abel: Parameter Space Approach for Performing Mapping using Lyapunov Stability. In: Mediterranean Conference on Control and Automation (MED’18), Seiten 121–126, Zadar, Croatia, Juni 2018.10.1109/MED.2018.8442618Search in Google Scholar

47. Röbenack, K.: Nichtlineare Regelungssysteme: Theorie und Anwendung der exakten Linearisierung. Springer Vieweg, Berlin, Heidelberg, 2017, ISBN 9783662440902.10.1007/978-3-662-44091-9Search in Google Scholar

48. Röbenack, K. and K. J. Reinschke: The Computation of Lie Derivatives and Lie Brackets based on Automatic Differentiation. Z. Angew. Math. Mech., 84(2):114–123, 2004.10.1002/zamm.200320077Search in Google Scholar

49. Röbenack, K., R. Voßwinkel and M. Franke: On the Eigenvalue Placement by Static Output Feedback Via Quantifier Elimination. In: Mediterranean Conference on Control and Automation (MED’18), Seiten 133–138, Zadar, Croatia, Juni 2018.10.1109/MED.2018.8442817Search in Google Scholar

50. Röbenack, K., R. Voßwinkel, M. Franke and M. Franke: Stabilization by Static Output Feedback: A Quantifier Elimination Approach. In: International Conference on System Theory, Control and Computing (ICSTCC 2018), Seiten 715–721, Sinaia, Romania, Oktober 2018.10.1109/ICSTCC.2018.8540735Search in Google Scholar

51. Röbenack, K., R. Voßwinkel and H. Richter: Automatic Generation of Bounds for Polynomial Systems with Application to the Lorenz System. Chaos, Solitons & Fractals, 113C:25–30, 2018.10.1016/j.chaos.2018.05.012Search in Google Scholar

52. Röbenack, K., R. Voßwinkel and H. Richter: Calculating Positive Invariant Sets: A Quantifier Elimination Approach. Journal of Computational and Nonlinear Dynamics, 14(7), Mai 2019.10.1115/1.4043380Search in Google Scholar

53. Roppenecker, G.: Zeitbereichsentwurf linearer Regelungen. Oldenbourg-Verlag, München, 1990.Search in Google Scholar

54. Rosenthal, J. and J. Willems: Open Problems in the Area of Pole Placement. In: Blondel, Vincent D., Eduardo D. Sontag, M. Vidyasagar und Jan C. Willems (Herausgeber): Open Problems in Mathematical Systems and Control Theory, Communication and Control Engineering Series, Seiten 181–191, Springer-Verlag, London, 1999.10.1007/978-1-4471-0807-8_37Search in Google Scholar

55. Shumsky, A. Ye.: Observer-based on-line parameter estimation in nonlinear systems. IFAC Proceedings Volumes, 29(1):4357–4362, 1996.10.1016/S1474-6670(17)58366-4Search in Google Scholar

56. Slotine, J. J. E. and W. Li: Applied Nonlinear Control. Prentice-Hall, Englewood Cliffs, New Jersey, 1991.Search in Google Scholar

57. Sontag, E. D. and Y. Wang: On characterizations of the input-to-state stability. Systems & Control Letters, 24:351–359, 1995.10.1016/0167-6911(94)00050-6Search in Google Scholar

58. Syrmos, V. L., C. T. Abdallah, P. Dorato and K. Grigoriadis: Static output feedback — A survey. Automatica, 33(2):125–137, 1997.10.1016/S0005-1098(96)00141-0Search in Google Scholar

59. Tibken, B.: Estimation of the domain of attraction for polynomial systems via LMIs. In: Proc. of the 39th IEEE Conf. on Decision and Control (CDC), Band 4, Seiten 3860–3864, 2000.Search in Google Scholar

60. Tibken, B.: Observability of nonlinear systems — an algebraic approach. In: Proc. IEEE Conf. on Decision and Control (CDC), Band 5, Seiten 4824–4825, Nassau, Bahamas, Dezember 2004.Search in Google Scholar

61. Tong, J. and N. Bajcinca: Computation of Feasible Parametric Regions for Lyapunov Functions. In: Asian Control Conference (ASCC), Seiten 2453–2458, 2017.10.1109/ASCC.2017.8287559Search in Google Scholar

62. Voßwinkel, R., L. Pyta, F. Schrödel, İ. Mutlu, D. Mihailescu-Stoica and N. Bajcinca: Performance boundary mapping for continuous and discrete time linear systems. Automatica, 107:272–280, 2019.10.1016/j.automatica.2019.05.055Search in Google Scholar

63. Voßwinkel, R., K. Röbenack and N. Bajcinca: Input-to-State Stability Mapping for Nonlinear Control Systems Using Quantifier Elimination. In: European Control Conference (ECC), Seiten 906–911, Limassol, Cyprus, Juni 2018.10.23919/ECC.2018.8550228Search in Google Scholar

64. Voßwinkel, R., J. Tong, K. Röbenack and N. Bajcinca: Stability bounds for systems and mechanisms in linear descriptor form. In: 59th Ilmenau Scientific Colloquium, September 2017.Search in Google Scholar

65. Wang, X. A.: Grassmannian, central projection, and output feedback pole assignment of linear systems. IEEE Trans. on Automatic Control, 41(6):786–794, Juni 1996.10.1109/9.506231Search in Google Scholar

66. Weispfenning, V.: The complexity of linear problems in fields. Journal of Symbolic Computation, 5(1–2):3–27, 1988.10.1016/S0747-7171(88)80003-8Search in Google Scholar

67. Weispfenning, V.: Quantifier Elimination for Real Algebra – the Cubic Case. In: Proc. of the Int. Symp. on Symbolic and Algebraic Computation (ISSAC), Seiten 258–263. ACM, 1994.10.1145/190347.190425Search in Google Scholar

68. Wu, F. F. and C. A. Desoer: Global inverse function theorem. IEEE Trans. on Circuit Theory, 19:199–201, 1972.10.1109/TCT.1972.1083429Search in Google Scholar

69. Xia, X. H. and M. Zeitz: On nonlinear continuous observers. Int. J. Control, 66:943–954, 1997.10.1080/002071797224478Search in Google Scholar

70. Yang, L., X. Hou and Z. Zeng: Complete discrimination system for polynomials. Science in China Series E Technological Sciences, 39(6):628–646, 1996.Search in Google Scholar

71. Yannakoudakis, A. G.: The static output feedback from the invariant point of view. IMA Journal of Mathematical Control and Information, 33(3):639–668, 2016.10.1093/imamci/dnu057Search in Google Scholar

Erhalten: 2019-04-01
Angenommen: 2019-06-28
Online erschienen: 2019-09-13
Erschienen im Druck: 2019-09-25

© 2019 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

Downloaded on 25.4.2024 from https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/auto-2019-0045/html
Scroll to top button