Zusammenfassung
Daß Frauen zu Retterinnen der Zivilisation berufen seien, gehört zu den wiederkehrenden Leitideen der Frauenbewegung. Nicht nur der neuen, sondern bereits schon der alten Frauenbewegung. Der zerstörerischen Gigantomanie des patriarchalen Zivilisationsprojektes setzten die Schwestern von gestern die Position der „geistigen Mütterlichkeit“ entgegen. Die wärmende und heilende Kraft der mütterlichen Liebe müsse sich über die Familie hinaus in die öffentlichen Räume der Gesellschaft verallgemeinern, um — so der Gedanke — die Gesellschaft von den Wunden zu heilen, die durch (Männer) Wissenschaft, Technik und Krieg geschlagen würden. Weiblichkeit wurde als komplementäre Gegenenergie zum nicht ausbalancierten Konzept der Männlichkeit verstanden. Sich selbst mit der Technik der Industrialisierung zu befassen, ja, sie sich im Zuge dor Öffnung dor Hochschulen womöglich gar anzueignen, das kam den Kämpferinnen von gestern bei aller Bildungsbeflissenheit kaum in den Sinn. Nunmehr, nach zwei Weltkriegen und beflügelt von der Einsicht, daß das „zivile Wettrüsten“ (Mettler-Meibom) qua Technik und Wissenschaft heute ähnlich zerstörerische Wirkungen für Mensch und Welt zeitigt wie in früheren Zeiten nur die Kriege selbst, ist die Schlußfolgerung nicht unangemessen, daß das Gegengift der „geistigen Mütterlichkeit“ nicht gewirkt hat, wenn nicht gar in der Bescheidung aufs nur Weibliche das patriarchale Komplott unter füttert hat.
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Literaturangaben
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Janshen, D. (1989). Eros im Abwind. Zur geschlechtsspezifischen Konstitution technischer Kreativität.. In: Schelhowe, H. (eds) Frauenwelt — Computerräume. Informatik-Fachberichte, vol 221. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-75164-6_11
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