Zusammenfassung
Die rechnerisch-kombinatorischen Möglichkeiten des Nervensytems sind gewaltig. Unter diesem Eindruck liegt es nahe, die Kombinationsmannigfaltigkeit nicht einfach als Limitation der Beschreibbarkeit des Nervensystems, sondern vielmehr als dessen Prinzip zu sehen, das als Erkanntes helfen kann, Sackgassen traditioneller Ansätze der KI-Forschung zu vermeiden. Der Konnektionismus (Smolensky 1988) sieht die Prozesse des Nervensystems nicht als in Programmschritten beschreibbar an, die einer Symbolsprache eindeutig zugeordnet werden könnte. Auch wird das System als selbst-organisierend in dem Sinne verstanden, daß sich die Einführung eines allgemeinen Supervisors, eines „Homunkulus“ oder „Dämons“, erübrigt. Dieser soll kein Baustein des Systems sein, sondern wird im Sinne des Emergentismus als Kunst- oder Nebenprodukt des Verhaltens dieses Systems gedeutet. Wie soll man nun entscheiden, ob Begriffe, die sich bei der Beschreibung der Verhaltensdimension eines Systems als dienlich erweisen, auch ein Korrelat in den inneren Systemstrukturen haben sollten? Hier fehlt es nicht nur an einer Epistemologie des metaphorischen Gebrauchs von Begriffen (die nicht endgültig sein kann, da sie selber Tropismen unterworfen bleibt), sondern auch an der Erfahrung mit verschiedenen System-Implementationen. Die Struktur des Geistes wird anders als in vermögenspsychologischen Ansätzen nicht als modular gedeutet, dennoch schließt dies nicht aus, Teilmomente zumindest kategorial herauszuarbeiten. Zur Zeit kann die Frage schwer entchieden werden, ob solche Teilmomente eher als emrgente Eigenschaften eines vielleicht ganz anders gearteten Systems zu deuten sind, oder ob eine schwache Isomorphie zum inneren Aufbau eines Prozessors stets konstatiert werden kann.
Der Begriff von Spiel siedelt sich jenseits dieser Opposition (von philosophisch-logischem und empirisch-logischem Diskurs) an, er kündigt in der Nachtwache vor der Philosophie und jenseits von ihr die Einheit des Zufalls und der Notwendigkeit an in einem Kalkül ohne Ende.
J. Derrida
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Linke, D.B., Hirschelmann, A. (1992). Ein trikompartimentales Hirnmodell. In: Niegel, W., Molzberger, P. (eds) Aspekte der Selbstorganisation. Informatik-Fachberichte, vol 304. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-77485-0_4
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