Mentor: Entwurf einer Workflow-Management-Umgebung basierend auf State- und Activitycharts

Zusammenfassung

Der Aspekt der Steuerung von Arbeitsabläufen rückt heute in Unternehmen - gerade auch im Dienstleistungsbereich - immer mehr in den Vordergrund. Eine möglichst optimale Strukturierung und Abwicklung von Unternehmensprozessen spielt, etwa im Rahmen des Business Process Reengineering, für die Wirtschaftlichkeit eine große Rolle. Die aus einzelnen Arbeitsschritten zusammengesetzten Arbeitsabläufe werden auch als „Workflows„ bezeichnet. Beider computerunterstützten Abwicklung von Workflows sollen die einzelnen Arbeitsschritte mittels beliebiger Datenbanksysteme und/oder anderer Systemkomponenten (Dokumentenarchive, Applikationsprogramme etc.) ausgeführt werden; die Workflow-Management-Umgebung soll die Infrastruktur zur koordinierten und fehlertoleranten Ausführung in einer unternehmensweit verteilten und hochgradig heterogenen Informationssystemlandschaft bereitstellen. Dieser Artikel stellt das Projekt Mentor vor, in dem eine Workflow-Management-Umgebung entwickelt wird, bei der Workflows mit Hilfe von State- und Activitycharts spezifiziert, ausgeführt, überwacht und gesteuert werden. Die von David Harel entwickelte Spezifikationsmethode der State- und Activitycharts kombiniert die Einfachheit und mathematische Rigorosität von Automatenmodellen mit Möglichkeiten zur Visualisierung von Spezifikationen und hat gleichzeitig eine mit Prädi- kat-Transitions-Netzen vergleichbare Ausdrucksmächtigkeit. Ausgehend von dem kommerziellen Werkzeug Statemate, mit dem State- und Activitycharts entworfen und simuliert werden können, soll eine komplette Spezifikations- und Laufzeitumgebung für unternehmensweite Workflows entwickelt werden. Diese Umgebung soll verschiedene Middleware-Komponenten wie TP-Monitore und Dienste einer verteilten Programmierumgebung (z.B. OMG CORBA und COSS) integrieren und Workflow-Spezifikationen darauf abbilden.