Zusammenfassung
Über Datenschutz wird im Zusammenhang neuer Phänomene wie Big Data, Industrie 4.0 und Smart Data auf allen Ebenen der Politik, Wissenschaft und Gesellschaft diskutiert. Das Recht stößt dabei in seinen Schutzfunktionen an seine Grenzen. Eine Vielzahl von Schutzmechanismen wird vielmehr in der Umsetzung von rechtlichen Prinzipien in technische Lösungen bestehen. Dieser Beitrag hat das Ziel die mit der technischen Umsetzung betrauten Informatiker über typische Missverständnisse zum Datenschutzrecht aufzuklären. Grundsätzlich ist der Rechtspraxis zwar eine Generalisierung fremd, da sich belastbare Aussagen in der Regel nur in Bezug zu einem konkreten, individuell oft einzigartigen Sachverhalt erlangen lassen. Die nachfolgenden Punkte sind jedoch einer Abstraktion zugänglich. Wir greifen hier jene Irrtümer auf, die sich in vielfältigen Forschungsprojekten an der Schnittstelle von Recht und Informatik als notorisch erwiesen haben und von besonderer Bedeutung für die Bewertung und Umsetzung von Smart-Data-Technologien sind.

Notes
Vgl. § 3 Abs. 1 BDSG (Bundesdatenschutzgesetz); Art. 4 Abs. 1 DSGVO (Datenschutzgrundverordnung).
§ 4 Abs. 1 BDSG, Art. 6 Abs. 1 DSGVO.
Vgl. § 35 Abs. 2 BDSG, Art. 17 DSGVO.
§ 3a BDSG; vgl. § 13 Abs. 6 TMG; Art. 5 Abs. 1 lit. c) DSGVO.
z. B. § 28 Abs. 2, 3 BDSG.
Nr. 8 Anlage zu § 9 BDSG.
Vgl. Art. 12 Abs. 7 DSGVO.
Art. 35 DSGVO.
§ 4d Abs. 5 BDSG.
§§ 903, 90 BGB. Dies gilt ebenso für den Besitz, als die tatsächliche Sachherrschaft.
§ 4 UrhG.
§§ 87a ff. UrhG.
§ 17 UWG.
§§ 202a ff. StGB.
§ 303a StGB.
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Für den Begriff Smart Data hat sich noch keine feststehende Bedeutung gebildet. Grundsätzlich handelt es sich um eine Weiterentwicklung von Big Data, wobei statt der Masse die zielgerichtete intelligente Analyse der Daten im Vordergrund steht, siehe bspw. die Abgrenzung in [24].
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Wagner, M., Raabe, O. 7 Irrtümer zum Datenschutz im Kontext von Smart Data. Datenbank Spektrum 16, 173–178 (2016). https://doi.org/10.1007/s13222-016-0218-5
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