Respektvolle tragbare Kameras?

Zusammenfassung

Der Bekanntheitsgrad tragbarer Geräte mit fest integrierter Kamera, wie etwa die Datenbrille Google Glass oder die Life Logging Kamera Narrative Clip, nimmt — nicht zuletzt durch die verstärkte Medienberichterstattung — immer mehr zu. Aber auch, wenn von diesen Geräten eine starke technische Faszination ausgeht, so werden sie doch häufig als sozial nicht akzeptabel kritisiert. Insbesondere die Anwesenheit einer — potentiell aufnehmenden — Kamera stellt eine Bedrohung für die Privatsphäre dar. Auch wenn das Tragen eines deaktivierten Gerätes faktisch keine unmittelbare Verletzung der Privatsphäre darstellt, so wird dessen Präsenz von Umstehenden als Eingriff in ihre Privatsphäre wahrgenommen. Unabhängig von rechtlichen Rahmenbedingungen wird bereits dadurch eine praktische Nutzung der Geräte im sozialen Umfeld unmöglich. In diesem Artikel stellen wir konkrete Schlüsselfragen vor, die beantwortet werden müssen, um eine sozialakzeptable Nutzung von Datenbrillen und anderen intelligenten Kamerageräten (Smart Cams) zu ermöglichen. Ziel ist es dabei, eine Nutzung zu ermöglichen, die respektvoll mit den Bedenken der Personen in der direkten Umgebung des Gerätenutzers umgeht und somit zu einer erhöhten Transparenz bezüglich Nutzung und Aufzeichnung von Kamerabildern beiträgt. Wir begründen diese Herangehensweise mit Erkenntnissen aus Nutzerstudien, die Faktoren der Akzeptanz bzw. Nichtakzeptanz von Datenbrillen genauer beleuchten. Dies erlaubt es unserer Forschung, eine Brücke zwischen technischer Innovation und einer sozialakzeptablen Nutzung von Datenbrillen und Smart Cams in der sozialen Interaktion im täglichen Leben zu schlagen.