Zusammenfassung
Die vorliegende Studie untersucht erstmalig die Kapitalmarktreaktionen auf die Festsetzung von Bußgeldern bei Verstößen gegen die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) in Deutschland. Für den zweijährigen Untersuchungszeitraum in den Jahren 2018 bis 2020 wurden insgesamt 62 veröffentlichte Bußgeldfestsetzungen identifiziert, von denen 23 börsennotierte Unternehmen betroffen waren. Bei Bußgeldern über 100.000 EUR konnten um den Veröffentlichungstag negative Kapitalmarktreaktionen von durchschnittlich -1,26% nachgewiesen werden, die auf statistisch bedeutsamem Niveau vorliegen. Auffällig ist, dass der Kapitalmarkt bei geringeren Bußgeldhöhen keine signifikanten Reaktionen zeigt. Es kann somit gefolgert werden, dass gegenwärtig nur die unmittelbar monetären Auswirkungen der Sanktion im Marktpreis berücksichtigt werden – während darüberhinausgehende immaterielle Aspekte wie bspw. ein Reputationsschaden für den Kapitalmarkt aktuell keine (Bewertungs-)Relevanz besitzen.
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Berninger, M., Raunecker, B. Kapitalmarktseitige Konsequenzen von Rechtsverstößen gegen die DSGVO. Datenschutz Datensich 46, 164–173 (2022). https://doi.org/10.1007/s11623-022-1582-y
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DOI: https://doi.org/10.1007/s11623-022-1582-y