Zusammenfassung
Datenbasierte Services rücken durch die Vernetzung zunehmend in den Fokus von Unternehmen. Für produzierende Unternehmen jeder Größe ist es immanent, die eigenen Daten stärker zu nutzen. Durch ein historisches Wachstum des Unternehmens sind IT-Lösungen oftmals über das Unternehmen verteilt und Daten werden mehrfach gehalten. Mithilfe des Konzepts eines digitalen Schattens können die aufgezeigten Herausforderungen gelöst werden. Dessen Umsetzung erfolgt über software-definierte Plattformen. Diese ermöglichen ein Abbild der relevanten Unternehmensdaten und schaffen Transparenz über aktuelle und vergangene Ereignisse. Unter Nutzung von Datenanalyseverfahren und Visualisierungssystemen tragen sie zur Entscheidungsunterstützung im Unternehmen bei.
Dieser Beitrag enthält eine Definition dieses Plattformtyps und eine Morphologie zur Einordnung verschiedener Plattformen vor. Anhand des morphologischen Kastens werden die zentralen, notwendigen Merkmale einer software-definierten Plattform herausgearbeitet und beschrieben. Integrationsanforderungen zur Einführung in Unternehmen werden in den vier Dimensionen Technik, Organisation, Prozesse sowie Anforderungen zur Datenintegration dargestellt. Ergänzt wird diese Betrachtung um Praxiserfahrungen bei der Umsetzung einer software-definierten Plattform. Damit liefert der Artikel einen Beitrag zur Diskussion um software-definierte Plattformen und unterstützt Unternehmen bei der Einführung einer solchen.
Abstract
Data based services are increasingly becoming the center of interest of business. It is immanent for manufacturing companies of any size to increase the use of their own data. Through a historical growth of the company, IT-solutions are often distributed across the company and data is stored several times. The concept “digital shadow” helps to provide solutions for the challenges pointed out. Its implementation works through software-defined platforms to create a real-time visualization of the company’s relevant data and to provide transparency about current and past events. Under the use of data analysis procedures and visualization systems, they contribute to the support of the company’s decision-making process.
The present article introduces a definition of this type of platform and a morphology for a classification of different platforms. On the basis of the morphological box, the central and necessary features of a software-defined platform are identified and described. Integration requirements for an implementation are pointed out in the four dimensions technology, organization, processes and requirements for data integration. This examination is completed with practical experience during the implementation of a software-based platform. Therefore this article provides a contribution to the discussion about software-based platforms and supports companies during its implementation.
Notes
Eine ausführliche Diskussion weiterer Ansätze für das Management der Komplexität von Informationssystemlandschaften, die teilweise auf eine zentrale Ebene zur Datennutzung als Entscheidungsgrundlagen setzten, lässt sich bei Schuh et al. finden (s. Schuh et al. 2017d).
Eine dieser Arbeit vorhergehende Literaturrecherche nach den Begriffen „Software-definierte Plattform“ bzw. „software defined platform“ ergibt nur diese wissenschaftlichen Werke als Ergebnis einer Suche auf IEEE Xplore und Google Scholar.
Neben der etablierten Schnittstelle ist derzeit das 2016 von Facebook veröffentlichte GraphQL verstärkt in der Diskussion, REST abzulösen. Außerhalb von Facebook Inc. ist die Anwendung dieser Technologie zum Zeitpunkt dieser Veröffentlichung aber noch nicht umgesetzt (vgl. Buna 2016; Harting und Pérez 2017).
Unstrukturierte Daten können von einer relationalen Datenbank gespeichert werden, indem entweder die entsprechenden Daten, wie z. B. ein Bild, über den Datentyp BLOB in einer Zelle gespeichert werden, oder indem ein Verweis auf eine Datei in einem Dateiverzeichnis hinterlegt wird.
Dies führt beispielsweise dazu, dass bei eBay neu eingestellte Artikel erst nach einiger Zeit auf allen eBay-Seiten angezeigt werden und nicht sofort verfügbar sind. Würde eBay eine relationale Datenbank nutzen, würde durch das Zwei-Phasen-Commit sofort nach der Bestätigung des erfolgreichen Starts einer Auktion jene auch überall zu sehen sein.
Minimal Viable Products sind Produkte, die über eine bestimmte Eigenschaft verfügen und mit dieser Eigenschaft bereits nutzbar sind. Sie dienen als Zwischenprodukte in einem agilen Entwicklungsprodukt mit dem Vorteil, direkt eingesetzt und vom Kunden getestet werden zu können. Sie bieten dem Kunden einen minimalen Mehrwert.
Literatur
Alam M, Katsikas S, Beltramello O, Hadjiefthymiades S (2017) Augmented and virtual reality based monitoring and safety system: a prototype IoT platform. J Netw Comput Appl 89(022):109–119. https://doi.org/10.1016/j.jnca.2017.03.022
Alpar P, Alt R, Bensberg F, Grob H, Weimann P, Winter R (2016) Anwendungsorientierte Wirtschaftsinformatik. Strategische Planung, Entwicklung und Nutzung von Informationssystemen, 8. Aufl. Springer, Wiesbaden
Arbeitskreis Smart Service Welt/acatech (2015) Smart Service Welt – Umsetzungsempfehlungen für das Zukunftsprojekt Internetbasierte Dienste für die Wirtschaft. Abschlussbericht Langversion. Arbeitskreis Smart Service Welt/acatech, Berlin
Bange C (2016) Werkzeuge für analytische Informationssysteme. In: Gluchowski P, Chamoni P (Hrsg) Analytische Informationssysteme: Business Intelligence-Technologien und -Anwendungen, 5. Aufl. Gabler, Berlin, S 97–126
Bleck R (2016) Protecting smart devices and applications throughout the IoT ecosystem. https://www.ptc.com/en/internet-of-things/protecting-smart-devices-and-applications/. Zugegriffen: 27. Juli 2017
Bossert O, Laartz J (2017) Neue Kriterien für die Softwareauswahl digitaler Plattformen. ERP Manag 13(2):29–40
Brosze T, Novoszel T, Schmidt C (2009) Das 3PhasenKonzept zur Auswahl von ERP-/PPS-Systemen Bewährte Werkzeuge zur Reorganisation, Potenzialanalyse und Bewertung des Systemeinsatzes. Unternehm Zuk 1:54–59
Bullinger H‑J, Ganz W, Neuhüttler J (2017) Smart Services – Chancen und Herausforderungen digitalisierter Dienstleistungssysteme für Unternehmen. In: Bruhn M, Hadwich K (Hrsg) Dienstleistungen 4.0: Konzepte – Methoden – Instrumente. Band 1. Forum Dienstleistungsmanagement, 1. Aufl. Bd. 1. Springer, Wiesbaden, S 97–120
Buna S (2016) Learning GraphQL and relay. Build data-driven react applications with ease using GraphQL and relay. Packt Publishing, Birmingham (Community experience distilled)
Castillo Araujo V (2015) Big Data y el camino a la inteligencia artificial autonómica: Big Data and the road towards and autonomic artificial intelligence. In: VIII Reunión Internacional de Gestión y Desarrollo, AVEGID. Mai 2015 https://doi.org/10.13140/RG.2.1.4986.3520
Crook S, MacGillivray C (2017) IDC MarketScape: worldwide IoT platforms (Software Vendors). 2017 vendor assessment. https://www.ge.com/de/sites/www.ge.com.de/files/IDC%20MarketScape_Worldwide%20IoT%20Platforms_Software%20Vendors_US42033517%5B1%5D.pdf. Zugegriffen: 21. Aug. 2017
Deindl M (2013) Gestaltung des Einsatzes von intelligenten Objekten in Produktion und Logistik, 1. Aufl. Schriftenreihe Rationalisierung, Bd. 118. Apprimus, Aachen (Zugl: Aachen, Techn. Hochsch., Diss., 2013)
Dern G (2011) Integrationsmanagement in der Unternehmens-IT. Systemtheoretisch fundierte Empfehlungen zur Gestaltung von IT-Landschaft und IT-Organisation, 1. Aufl. Vieweg+Teubner, Wiesbaden (Zugl.: Duisburg-Essen, Univ., Diss., 2010)
Frey J (2015) ASaP – Integrationsplattform für Smart Services in Intelligenten Umgebungen. Dissertation, Universität des Saarlandes, Saarbrücken. http://scidok.sulb.uni-saarland.de/volltexte/2015/6206.
Gabriel R, Gluchowski P, Pastwa A (2009) Datawarehouse & data mining. W3L, Herdecke, Witten
Gartner (2017a) Citizen Developer: Gartner IT Glossary. http://www.gartner.com/it-glossary/citizen-developer/. Zugegriffen: 16. Aug. 2017
Gartner (2017b) Gartner says 8.4 billion connected “things” will be in use in 2017, up 31 percent from 2016. Gartner, Egham
Giersberg G (2017) Jack MA ist der große Gewinner: Internetkonzerne wie Apple führen die F.A.Z.-Rangliste der wertvollsten Unternehmen der Welt an. Doch ein Chinese holt mächtig auf. Und die deutsche Wirtschaft liegt in einem Bereich vorne. Frankfurter Allgemeine Zeitung. http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/apple-google-und-alibaba-sind-besonders-wertvoll-15091321.html (Erstellt: 5. Juli 2017). Zugegriffen: 17. Aug. 2017
Hänel T, Felden C (2016) Operational Business Intelligence im Zukunftsszenario der Industrie 4.0. In: Gluchowski P, Chamoni P (Hrsg) Analytische Informationssysteme: Business Intelligence-Technologien und -Anwendungen, 5. Aufl. Gabler, Berlin, S 259–281
Harting O, Pérez J (2017) An initial analysis of Facebook’s GraphQL language. http://olafhartig.de/files/HartigPerezAMW2017_GraphQL_Preprint.pdf (Erstellt: 08.2017)
Heimann T, Prädel J‑M, Emenako D (2017) Studie IT-Trends 2017. Überfordert Digitalisierung etablierte Unternehmensstrukturen? https://www.de.capgemini.com/resource-file-access/resource/pdf/it-trends-studie-2017_1.pdf. Zugegriffen: 18. Aug. 2017
Humby C (2006) Data is the new oil. http://ana.blogs.com/maestros/2006/11/data_is_the_new.html. Zugegriffen: 10. Aug. 2017
Kaib M (2002) Enterprise Application Integration: Grundlagen, Integrationsprodukte, Anwendungsbeispiele. Springer, Berlin, Heidelberg
Kart L, Linden A, Schulte W (2013) Extend your portfolio of analytics capabilities. Stamford, CT. https://www.gartner.com/doc/2594822/extend-portfolio-analytics-capabilities. Zugegriffen: 24. Aug. 2017
Kemper H‑G, Finger R (2016) Transformation operativer Daten. In: Gluchowski P, Chamoni P (Hrsg) Analytische Informationssysteme: Business Intelligence-Technologien und -Anwendungen, 5. Aufl. Gabler, Berlin, S 129–145
Kuber P, Russel B, Sundaram S (2016) Future-proofing the connected world: 13 steps to developing secure IoT products
Lemke C, Brenner W, Kirchner K (2017) Gestalten des digitalen Zeitalters. Einführung in die Wirtschaftsinformatik, Bd. 2. Springer Gabler, Berlin
Li C‑S, Liao W (2013) Software defined networks. IEEE Commun Mag 51(2):113. https://doi.org/10.1109/MCOM.2013.6461194 (Guest editorial)
Li C‑S, Brech B, Crowder S, Dias D, Franke H, Hogstrom M, Lindquist D, Pacifici G, Pappe S, Rajaraman B, Rao J, Ratnaparkhi R, Smith R, Williams M (2014) Software defined environments: an introduction. IBM J Res Dev 58(2/3):1–1. https://doi.org/10.1147/JRD.2014.2298134
Lieber D, Erohin O, Deuse J (2013) Wissensentdeckung im industriellen Kontext: Herausforderungen und Anwendungsbeispiele. ZWF Z Wirtsch Fabrikbetr 108(6):388–393
Marz N, Warren J (2015) Big data. Principles and best practices of scalable real-time data systems. Manning, Shelter Island
Mineraud J, Mazhelis O, Su X, Tarkoma S (2015) Contemporary internet of things platforms (arXiv preprint arXiv:1501.07438. Zugegriffen: 14. August 2017)
Najafabadi M, Villanustre F, Khoshgoftaar T, Seliya N, Wald R, Muharemagic E (2015) Deep learning applications and challenges in big data analytics. J Big Data 2(1):886. https://doi.org/10.1186/s40537-014-0007-7
Nissen V, Termer F, von Rennenkampff A (2012) Agile IT-Anwendungslandschaften als strategische Unternehmensressource. HMD Prax Wirtschaftsinform 49(2):24–33. https://doi.org/10.1007/BF03340679
Pelino M, Hewitt A (2016) The Forrester Wave™: IoT-Softwareplattformen, Q4 2016. Die 11 wichtigsten Anbieter und deren Positionierung im Vergleich
Porter M, Heppelmann J (2014) How smart, connected products are transforming competition. Harv Bus Rev 92(11):64–88
Puschmann C, Ausserhofer J (2017) Social data APis. In: Schäfer MT, van Es K (Hrsg) The datafied society. Studying culture through data. Amsterdam University Press, Amsterdam, S 147–154
Rajpurohit A (2013) Big data for business managers: bridging the gap between potential and value. IEEE International Conference on Big Data, 2013, Silicon Valley, 6.–9.10.2013, S 29–31
Richardson C, Rymer J (2016) The Forrester Wave™: low-code development platforms, Q2 2016. The 14 providers that matter most and how they stack up
Sattler K‑U (2016) DFG-Schwerpunktprogramm „Skalierbares Datenmanagement für zukünftige Hardware“. Datenbank Spektrum 16(2):183–185. https://doi.org/10.1007/s13222-016-0225-6
Schicker E (2017) Datenbanken und SQL. Eine praxisorientierte Einführung mit Anwendungen in Oracle, SQL Server und MySQL, 5. Aufl. Informatik & Praxis. Springer, Wiesbaden
Schmidt H (2017) Digitaler Jobmonitor: Zweite Welle der Digitalisierung erreicht den Arbeitsmarkt. https://netzoekonom.de/2017/08/17/digitaler-jobmonitor-zweite-welle-der-digitalisierung-erreicht-den-arbeitsmarkt/. Zugegriffen: 17. Aug. 2017
Schuh G, Blum M, Reschke J, Birkmeier M (2016a) Der Digitale Schatten in der Auftragsabwicklung. ZWF Z Wirtsch Fabrikbetr 111(1-2):48–51
Schuh G, Walendzik P, Luckert M, Birkmeier M, Weber A, Blum M (2016b) Keine Industrie 4.0 ohne den Digitalen Schatten. ZWF Z Wirtsch Fabrikbetr 111(11):745–748. https://doi.org/10.3139/104.111613
Schuh G, Stich V, Basse F, Franzkoch B, Harzenetter F, Luckert M, Prote J, Reschke J, Schmitz S, Tücks G, Weißkopf J (2017a) Change Request im Produktionsbetrieb. In: AWK Aachener Werkzeugmaschinen-Kolloquium 2017: Internet of Production für agile Unternehmen AWK Aachener Werkzeugmaschinen-Kolloquium 2017, Aachen, 18.–19.05.2017 Apprimus, Aachen, S 109–131
Schuh G, Salmen M, Jussen P, Riesener M, Zeller V, Hensen T, Begovic A, Birkmeier M, Hocken C, Jordan F, Kantelberg J, Kelzenberg C, Kolz D, Maasem C, Siegers J, Stark M, Tönnes C (2017b) Geschäftsmodell-Innovation. In: Reinhart G (Hrsg) Handbuch Industrie 4.0: Geschäftsmodelle, Prozesse, Technik. Hanser, München, S 3–30
Schuh G, Hoffmann J, Gruber M, Zeller V (2017d) Managing IT complexity in the manufacturing industry: an agenda for action. J Syst Cybern Inf 15(2):61–65
Schuh G, Anderl R, Gausemeier J, ten Hompel M, Wahlster W (Hrsg) (2017c) Industrie 4.0 Maturity Index. Die digitale Transformation von Unternehmen gestalten. acatech STUDIE. Utz, München
Schulte-Zurhausen M (2014) Organisation, 6. Aufl. Vahlens Handbücher der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Vahlen, München
Shahin M, Babar AM, Zhu L (2017) Continuous integration, delivery and deployment: a systematic review on approaches, tools, challenges and practices. IEEE Access 5:3909–3943. https://doi.org/10.1109/ACCESS.2017.2685629
Stahl R, Staab P (2017) Die Vermessung des Datenuniversums. Datenintegration mithilfe des Statistikstandards SDMX, 1. Aufl. Springer, Berlin, Heidelberg
Weiber R, Weiber T, Mohr L (2017) Butler-Services als Dienstleistung 4.0 zur Entlastung von Konsumenten in ihren Alltagsprozessen. In: Bruhn M, Hadwich K (Hrsg) Dienstleistungen 4.0: Konzepte – Methoden – Instrumente. Band 1. Forum Dienstleistungsmanagement, 1. Aufl. Springer, Wiesbaden, S 61–96
Zeller V, Hoffmann J, Gruber M, Schuh G (2016) GradeIT – Prozessqualität bei kleinen und mittleren IT-Service-Providern. HMD Prax Wirtschaftsinform 53(2):200–212. https://doi.org/10.1365/s40702-016-0212-2
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Stich, V., Hoffmann, J. & Heimes, P. Software-definierte Plattformen: Eigenschaften, Integrationsanforderungen und Praxiserfahrungen in produzierenden Unternehmen. HMD 55, 25–43 (2018). https://doi.org/10.1365/s40702-017-0386-2
Received:
Accepted:
Published:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1365/s40702-017-0386-2
Schlüsselwörter
- Software-definierte Plattform
- Integrationsmangement
- IoT-Plattform
- IT-Komplexität
- Informationsmanagement
- Internet of Production (IoP)
- Praxiserfahrung